Alles war perfekt. Alles. Bis auf eine Kleinigkeit und die lebte mit dir in einer anderen Stadt. Manchmal habe ich das Gefühl, du existierst zweimal – einmal für mich und einmal für deine Familie. Du liebtest deine Freundin nicht, aber du liebtest deine Kinder und für sie wolltest du perfekt sein. So perfekt, dass du bereit warst, dich selbst und deine wahren Gefühle aufzugeben. So perfekt, dass du bereit warst, mich aufzugeben. Bei jedem Treffen merkte ich, wie du dich Stück für Stück von mir entferntest, wie dein Kopf immer lauter wurde, du hörtest nicht mehr auf dein Herz und das war unser Untergang. Regelmäßig stürzte ich von Wolke 7 direkt in die Hölle. Die Zeiten, in denen du dich nicht melden konntest, waren schrecklich für mich. Ich litt. Doch ich sagte nichts. Eine Umarmung und ein Kuss von dir reichten und ich vergaß alle Schmerzen. Ich wollte dich. Irgendwann war es dann soweit. Meine Seifenblase von einer gemeinsamen Zukunft zerplatzte, du hattest dich entschieden, nicht für mich und gegen dich. Du hattest mir gesagt, wir schaffen alles zusammen und jetzt gabst du auf. Nach gerade einmal 4 Wochen. Mich zerriss es – du warst mein seelenverwandtes Herz. Ich verstand dich, aber ich fühlte etwas anderes. Die Vernunft hatte uns besiegt.
Unser Abschied war der wohl emotionalste Moment meines Lebens. Zu wissen, dass du jetzt das letzte Mal bei mir warst, dass ich dich das letzte Mal spüren würde, dass ich das letzte Mal in deine Augen blicken konnte, der letzte Kuss. Und dann gingst du mit den Worten „Pass auf dich auf“. Es endete so intensiv wie es begonnen hatte. Noch heute läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich nur daran denke. Du gingst zurück, zurück zu deiner Familie, zurück zu ihr, zurück in dein altes Leben. In ein Leben, das von deinem Kopf bestimmt wird. Und ich fragte mich, wie du das schaffst. Ich brach zusammen, kotzte mir die Seele aus dem Leib, fing wieder an zu rauchen und war nicht in der Lage, an einem alltäglichen Leben teilzunehmen. Jede Sekunde dachte ich an dich, alles erinnert mich an dich, du bist überall. Ich vermisse dich.
Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann