20 Jahre – und nun steht da dein Name

Wir unterhielten uns, ich wollte für dich da sein, aber das war unser letztes Gespräch. Du hast dich nie wieder gemeldet − bis jetzt. Nach fast 20 Jahren. Ich wusste, dass du Vater geworden warst, aber sonst nichts.

Und nun hast du die Gefühle in mir wieder geweckt, sie sind wieder erwacht, als wären sie nie weg gewesen. Alles noch sehr zaghaft, aber gleichzeitig wächst die Angst in mir, weil ich spüre, was du in mir auslöst. Ich bin alleinerziehende Mutter, ich kann mir jetzt keinen schlimmen Liebeskummer leisten. Ich muss mit meinen Kräften haushalten und in erster Linie für mein Kind da sein.

Aber ja ich will dich wieder sehen. Ich will es, verdammt nochmal. Aber ich weiß auch, dass es gefährlich ist. Mein Bauchgefühl warnt mich und mein Herz will dich. Vielleicht wirst du vor mir stehen und ich werde enttäuscht sein, weil ich mir alles nur eingebildet habe. Vielleicht werden meine Gefühle auch ausbrechen wie ein Vulkan und ich kann nichts mehr dagegen tun. Dann ist es zu spät. Dann wird er alles mit sich reißen.

Ich riskiere es.

Schließlich kommt der Tag und du stehst vor mir: ein Blick in dein Gesicht, eine Umarmung und ein zaghafter Kuss waren genug. Ja, du bist es, du bist der Mann, den ich jetzt lieben werde, ob ich will oder nicht. Und es fühlt sich so schön und gleichzeitig beängstigend an. Dein Geruch ist derselbe wie damals. Es wird wohl nie wieder einen Mann geben, bei dem ich den Geruch nach Zigaretten anziehend finden werde. Der Kuss, wie damals … Plötzlich bin ich wieder 16 und sooooo verliebt.

Einen halben Tag und eine Nacht gehörte dein Herz mir. Diese Stunden waren einzigartig. Ich hatte das, was ich mir immer gewünscht hatte. Liebe, Geborgenheit, Vertrauen in die Zukunft: dich! Mein Sohn ist mein Ein und Alles, du kamst ihm so nahe, alles schien so perfekt.


Weitere interessante Beiträge
Toxischer Streit in der Beziehung
Weiterlesen

Toxische Wünsche

Wie weit kann ich gehen? Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hat sich auf einen Mann eingelassen, dessen Forderungen immer mehr ihre Grenzen überschreiten. Dennoch kann sie sich nicht lösen. Sie macht mit und leidet. Bis endlich ihr Widerstand groß genug wird