Meine Beziehung hätte beinahe meinen Ruf als Bitch ruiniert
Schon nach einem Jahr hatte ich keine Lust mehr auf diesen Mann, auch körperlich nicht, aber ich konnte mich nicht trennen, weil ich es nicht ertragen hätte, Single zu sein. Ich brauchte diesen emotionalen Halt, weil ich innerlich verloren war. Ganze vier Jahre lang zog ich das egomane Spielchen durch, weil ich dem innerlichen Teufelskreis nicht entkam. Bedauerlicherweise ruinierte diese Bindung beinahe meinen Ruf als Bitch, da die Leute, die nicht wussten, dass ich ständig fremdging, anfingen herumzuerzählen, dass ich ja gar nicht so eine Schlampe wäre, wie ich immer prahlen würde. Für einige war ich plötzlich die treusorgende Freundin in einer Langzeitbeziehung. Das gefiel mir natürlich überhaupt nicht. Als ich jemanden kennenlernte, den ich etwas cooler fand und der ein potenzieller neuer Freund hätte sein können, nutzte ich die Chance und beendete das Ganze, indem ich mich gemeinerweise nie wieder meldete.
In den »Neuen« war ich ein paar Tage lang verknallt. Doch schnell nervte mich die Tatsache, dass ich alles für ihn bezahlen musste, da er keinen Cent auf Kante hatte. Das kam für mich nicht infrage und da ich eh schon wieder parallel einen anderen an der Angel hatte, schickte ich den faulen Arbeitsverweigerer wieder zurück auf seine ChillCouch. Danach hatte ich nur noch wenige, sehr kurze Beziehungen, da mir eine dieser Liebschaften die Augen öffnete. Ich traf einen Mann, denn ich nach langer Zeit mal wieder richtig hot fand, der sich aber – für mich – als Arschloch herausstellte. Dieser Kerl war nämlich alles andere als zuvorkommend, charmant oder nett. Es störte mich massiv, dass er mir weder das Prinzessinnenärschchen hinterhertrug noch Komplimente verteilte. »Du siehst aber scheiße aus heute!«, begrüßte er mich immer dann, wenn ich nicht geschminkt war, was es mir nicht leicht machte, ihn zu lieben. Ungewollt öffnete er mir damit aber wie gesagt auch die Augen, was mein krankes Beziehungsmuster anging.
Warum Selbstliebe wichtig ist
Für mich war das Ding durch, ich fühlte mich ohne Komplimente nicht wohl in der Partnerschaft, realisierte aber gleichzeitig, dass ich mein Verhalten ändern musste. Normalerweise hätte ich mir, noch bevor ich ihn abgeschossen hätte, einen neuen Pseudofreund gesucht, der dann direkt die Lücke gestopft hätte. Den wiederum hätte ich ebenfalls sofort betrogen. Ich merkte, dass ich mich sinnlos im Kreis drehte und dass das nie enden würde, weshalb ich hinterfragte, wieso ich das alles tat und warum ich zukünftig anders leben wollte. Ich erkannte, dass ich meine Ängste mit Selbstliebe in den Griff bekommen würde. Ich befreite mich quasi selbst von diesem Scheiß, immer eine Beziehung haben zu müssen, nur damit ich das Gefühl habe, dass mich jemand liebt.