Warum wir uns immer in den Falschen verlieben

Acht Dinge, die Sie heute tun können, damit die Liebe Sie erreicht. Beziehungstypen und ihre Bedeutung für unsere Partnerschaft – ein Buchauszug

Der Wunsch nach Beziehung ist tief in unseren Genen verankert. Dennoch sind Partnerschaften eine archetypische Spielwiese für Missverständisse und Auseinandersetzungen. Was, wenn es ein psychologisch fundiertes Beziehungshandbuch gäbe, das uns die Gesetzmäßigkeiten von Partnerschaften aufzeigt und das wir wie einen Kompass verwenden können, um Enttäuschungen zu vermeiden? Rachel Heller wendet grundlegende Erkenntnisse der Beziehungsforschung erstmals auf den gelebten Dating- und Paaralltag an. Danach gibt es drei Beziehungstypen: den ängstlichen, den vermeidenden und den sicheren Beziehungstyp. Die Autorin ist Psychologin, arbeitet in der Paartherapie und bringt Klarheit in das Gefühlschaos. Sie gibt die entscheidenden Tipps, damit Partnerschaft wirklich gelingt.

1. Erkennen Sie Ihre Deaktivierungsstrategien

Handeln Sie nicht impulsiv. Wenn Sie von jemandem hin und weg sind und dann plötzlich das unbestimmte Gefühl bekommen, dass er nicht der Richtige für Sie ist, sollten Sie einen Moment innehalten und sich fragen: Ist das nicht eigentlich eine Deaktivierungsstrategie? Sind die kleinen Mängel, die Ihnen jetzt auffallen, nicht der Versuch Ihres vermeidenden Bindungssystems, Sie zum Rückzug zu veranlassen? Denken Sie daran, dass Ihr Bild verzerrt ist und Sie Nähe brauchen, auch wenn Sie sich mit ihr nicht wohlfühlen. Wenn Sie anfangs diesen Menschen für supertoll gehalten haben, haben Sie viel zu verlieren, wenn Sie ihn jetzt wegschieben.

2. Vergessen Sie Ihre Autonomie, konzentrieren Sie sich auf gegenseitige Unterstützung

Wenn Ihr Partner das Gefühl hat, eine sichere Basis zu haben, auf die er sich verlassen kann (und nicht meint, er müsste sich die Nähe zu Ihnen hart erarbeiten), und wenn Sie nicht das Bedürfnis haben, zu ihm oder ihr auf Distanz zu gehen, sind Sie beide viel besser dafür gerüstet, den Blick nach außen zu richten und eigene Angelegenheiten zu verfolgen. Sie können sich über mehr Unabhängigkeit freuen, und Ihr Partner wird selbstsicherer.

3. Finden Sie einen sicheren Partner

Menschen mit sicherem Beziehungstyp machen oft auch ihren ängstlichen oder vermeidenden Partner sicherer. Mit einem ängstlichen Partner dagegen wird Ihr Vermeidungsverhalten vermutlich eskalieren –was oft in einen Teufelskreis mündet. Nehmen Sie lieber den sicheren Weg. Sie brauchen weniger auf Abwehr zu schalten, es gibt weniger Streit, und Sie fühlen sich weniger bedrängt.

4. Erkennen Sie Ihre Tendenz, ein Verhalten falsch zu interpretieren

Der negative Blick auf das Verhalten und die Absichten Ihres Partners schleppt viele ungute Schwingungen in die Beziehung ein. Ändern Sie dieses Muster! Erkennen Sie diese Tendenz, registrieren Sie, wann sie sich breitmacht, und suchen Sie nach einer plausibleren Erklärung für das Verhalten Ihres Partners. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass dies Ihr Partner ist, dass Sie beschlossen haben, mit ihm oder ihr zusammen zu sein, und dass es Ihnen besser gehen wird, wenn Sie darauf vertrauen, dass er oder sie Ihr Bestes will.

5. Schreiben Sie auf, für was Sie Ihrem Partner dankbar sein können

Machen Sie sich jeden Tag bewusst, dass Sie dazu neigen, negativ über Ihren Partner zu denken. Als vermeidender Beziehungstyp sind Sie einfach so veranlagt. Setzen Sie sich deshalb das Ziel, das Positive im Verhalten Ihres Partners zu sehen. Mag sein, dass das nicht leicht ist, aber mit Übung und Ausdauer wird es Ihnen immer besser gelingen. Vergegenwärtigen Sie sich jeden Abend, was tagsüber passiert ist. Notieren Sie mindestens eine Art, auf die Ihr Partner heute –und sei es geringfügig –zu Ihrem Wohlbefinden beigetragen hat. Schreiben Sie auf, warum Sie dankbar dafür sind, dass er Ihr Leben teilt.

6. Löschen Sie den Phantom-Ex aus Ihrem Erinnerungsspeicher

Halten Sie inne, wenn Sie feststellen, dass Sie Ihren superwahnsinnstollen Ex-Partner idealisieren, und erkennen Sie an, dass er keine realistische Option ist (und nie war). Wenn Sie daran denken, wie kritisch Sie die Beziehung gesehen haben –und wie viel Misstrauen Sie gegen die Beziehung hatten –, brauchen Sie Ihren Ex als Deaktivierungsstrategie nicht länger einzusetzen und können sich auf jemand Neuen konzentrieren.

7. Vergessen Sie den »einzig Richtigen«

Wir bestreiten nicht, dass es so etwas wie einen Seelenpartner gibt. Im Gegenteil, wir glauben ganz fest daran. Aber wir sind auch überzeugt, dass Sie dafür etwas tun müssen. Warten Sie nicht, bis der »einzig Richtige« auftaucht, der alle Anforderungen auf Ihrer Checkliste erfüllt und mit dem dann alles glattläuft. Machen Sie jemanden zu Ihrem Seelenpartner, indem Sie sich für ihn entscheiden, ihn (mit Hilfe der hier angebotenen Strategien) an sich heranlassen und zu einem ganz besonderen Teil von sich selbst machen.

8. Wenden Sie die Ablenkungsstrategie an

Als vermeidender Beziehungstyp fällt es Ihnen leichter, Nähe zu Ihrem Partner herzustellen, wenn während des Zusammenseins ein zusätzlicher Fokus Ihre Aufmerksamkeit beansprucht (denken Sie an das Experiment mit der Ablenkungsaufgabe). Wenn Sie gemeinsam etwas unternehmen –zusammen wandern, segeln oder kochen –, kommen Sie leichter aus Ihrer Abwehrhaltung heraus und finden eher Zugang zu Ihrer liebevollen Seite. Durch diesen kleinen Trick entsteht in der gemeinsam verbrachten Zeit wie von selbst mehr Nähe.

Lesen Sie weiter im Buch “Warum wir uns immer in den Falschen verlieben”

Rachel S.F. Heller
“Warum wir uns immer in den Falschen verlieben
– Beziehungstypen und ihre Bedeutung für unsere Partnerschaft”

ISBN: 978-3-442-22070-0
Verlag: Goldmann


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