Gastautorin Friederike Schön findet: Der eigentliche Tabubruch hinter der Netzdebatte zeigt, wie weit unsere Gesellschaft immer noch entfernt ist von Gleichstellung und ehrlichen Debatten
Das Leben ist eine Kette von Entscheidungen. Viele davon sind banal (Welches Kleid ziehe ich heute an? Rad oder Auto? Salat oder Burger?), viele lassen sich leicht rückgängig machen – leichten Herzens, wenn die Sofakissen zuhause dann doch nicht zur Couch passen, unter (Herz-) Schmerz, wenn sich die große Liebe nach fulminantem Start als Bruchlandung entpuppt. Und selbst bei falscher Berufswahl gibt es immer noch Chancen auf eine Zweit- oder Drittkarriere. Wir leben in einer Welt, in der bei maximaler Auswahl fast alles auch gleich mit einem Retourenschein kommt. Nimm’s dir – oder wirf es eben weg,
love it or leave it!
Aber eben nur fast.
Nur einer einzigen Entscheidung haftet Endgültigkeit an, ohne Hintertürchen, ohne Rückgaberecht, Reklamation ausgeschlossen: der, ein Kind zu bekommen. Als „das größte Geschenk“ gilt es auch. Einverstanden. Was aber, wenn eine Frau sich die Sache mit dem Mama-Sein anders vorgestellt hatte? Wenn das Glück mit der Geburt und dem Leben danach nicht mitgeliefert wurde?