Anna und Björn lieben es, tanzen zu gehen. Sie gehören zu denjenigen Menschen, die das einfach brauchen, um sich lebendig zu fühlen. In der Samstagnacht die Zeit vergessen und sich im Beat verlieren – das ist für sie einer dieser magischen Momente, die das Leben erst so richtig lebenswert machen. Das war schon so, bevor sie ein Paar wurden. „Damals“ sind sie fast jedes Wochenende mit ihren Mädels und Jungs losgezogen – und haben ihr Leben in vollen Zügen genossen.
Diese gemeinsame Vorliebe müsste das Paar eigentlich umso mehr zusammenschweißen. Doch eigentümlicherweise ist genau das Gegenteil der Fall. Das wochenendliche Feierngehen ist inzwischen der häufigste Grund für Reibereien zwischen den beiden. Regelmäßig enden die gemeinsamen Party-Abende im Streit oder mit unschönen Szenen, bei denen einer den anderen sogar schon im Club hat stehen lassen, um genervt alleine nach Hause zu fahren. So richtig verstehen können es beide nicht …
Das Phänomen, dass Paare nicht zusammen feiern und Party machen können, kommt recht häufig vor. Doch woran liegt das? Oft an einem oder mehreren der folgenden sechs Gründe:
1. Gehemmt im Pärchen-Modus
Viele von uns verhalten sich in Anwesenheit unterschiedlicher Menschen unterschiedlich. Das liegt häufig an Rollen, die wir von Anfang an oder im Laufe der Zeit eingenommen haben. „Partnerin“, „Freund“ usw. Im Pärchen-Modus ticken viele dann völlig anders, als wenn sie ohne den Partner nur mit ihren Freunden unterwegs sind. Oft verhält sich ein Partner, oder aber beide, auf Partys deutlich gehemmter und „kontrollierter“ als sonst („Ich möchte nicht, dass er/sie mich so-und-so erlebt …“). Diese Hemmung führt schnell dazu, dass man sich verbiegt und nicht so zeigt, wie man es tun würde, wenn man nur mit Freunden unterwegs wäre. Klar, dass der Abend dann eine ganz schön zähe und angespannte Angelegenheit werden kann …
2. „Unverträgliche“ Freundeskreise
Wenn man nicht nur zu zweit unterwegs ist, sondern mit seinen oder ihren (also keinen gemeinsamen) Freunden, kann sich eine Partynacht verdammt lang und anstrengend anfühlen. Vor allem wenn man mit den anwesenden Freunden des Partners nicht so richtig etwas anfangen kann, weil man schlicht und ergreifend keinen gemeinsamen Nenner hat. Soll‘s geben, führt aber schnell zu Langeweile oder dass sich einer wie das „fünfte Rad am Wagen“ fühlt. Probleme sind da quasi vorprogrammiert – es sei denn, das „fünfte Rad“ hat einen dicken Geduldsfaden.
3. Eifersucht
Ein häufiger Grund für Streit auf der Tanzfläche: Eifersucht. Wer (richtig) feiert, fällt auf. Wer auffällt, zieht Aufmerksamkeit auf sich. Und vielleicht auch den einen oder anderen etwas längeren, interessierten Blick. Wenn der Partner oder die Partnerin ein bisschen mehr als nur gesund eifersüchtig ist, kommt es dann natürlich schnell mal zum Krach.
4. Überhöhte Erwartungen
Dieser Punkt betrifft besonders Paare, die eher selten feiern gehen und die Erwartung hegen, dass die Party „phänomenal“, „spektakulär“ und „historisch“ werden soll. Das Problem nur ist, dass sich perfekte Partys kaum planen lassen, sondern sich meist einfach ergeben. Erwartungen und Spaß sind keine best friends. Erwartungen und Stress mit dem Partner hingegen schon eher …
5. Unterschiedliche Geschmäcker
Location, Musik, Publikum – jeder hat einen eigenen Geschmack, und manchmal passen die Geschmäcker einfach nicht richtig zusammen (sie nur Techno, er nur Schlager = Problem). Heraus kommen dann oft lauwarme Kompromisse und beide schlucken ihre Unzufriedenheit runter. Das ist natürlich keine gute Basis für eine gelungene Party. Vielleicht ist die Lösung dann ja, dass beide einfach häufiger mal getrennt mit ihren Freunden Party machen.
6. Falscher Zeitpunkt
Manchmal hat es aber auch gar nicht mit etwas „Grundsätzlichem“ zu tun, dass Paare scheinbar nicht zusammen feiern können, sondern damit, dass sie den Stress der Woche noch nicht richtig abgeschüttelt hatten und die Party einfach zum falschen Zeitpunkt kam. Dann sollte das Motto lauten: nach der Party ist vor der Party.