Leidest du unter einem Beziehungs-Impostor Syndrom?

Impostor Syndrom bedeutet, Betroffene erleben sich selbst als Hochstapler und fürchten ständig, ihnen würde jemand auf die Schliche kommen. Das gibt es auch in Beziehungen, wenn ein Partner denkt, er habe sich die Liebe des anderen „erschlichen“ bzw. nicht „verdient“. 

Teddy Teclebrhan gehört für mich zu den lustigsten Comedians, die im deutschen Fernsehen zu sehen sind. Er hat nicht nur fast die Amazon Prime Sendung „LOL – Last One Laughing“ gewonnen (und das völlig zurecht), sondern war zuletzt auf ProSieben bei Jokos neustem TV-Experiment „Wer stiehlt mir die Show?“ zu sehen. Er hat es dort zwar nie bis ins Finale geschafft, den anderen Kandidat:innen aber doch hier und da mit seinen Improvisationskünsten die Show gestohlen. Einen ganz besonderen Einblick in sein Leben hat uns Teddy allerdings gegeben, als er im vergangenen Jahr in Kurt Krömers Talkshow „Chez Krömer“ zu Gast war. Damals gab er offen zu, unter dem Impostor Syndrom zu leiden.  

Was bedeutet das Impostor Syndrom?

Aus dem kurzen Ausschnitt ist inzwischen ein Internet-Meme geworden, das alleine auf Tiktok mehr als 6000x genutzt worden ist, um die eigenen Unsicherheiten zu thematisieren – sei es in Bezug auf den Job, ein besonderes Talent oder auch Beziehungen. Das Wort Impostor heißt auf Deutsch so viel wie „Hochstapler“ – und genau so kommen sich Betroffene vor. Trotz gegenteiliger Beweise sind sie fest davon überzeugt, ihren Mitmenschen nur etwas vorzuspielen, was ihr Können und ihre Fähigkeiten angeht. Bei einigen Personen können diese fehlerhaften Überzeugungen so tief sitzen, dass sie in ständiger Angst davor leben, als Betrüger enttarnt zu werden. Besonders im Job spielt das Hochstapler-Syndrom eine große Rolle. Doch auch in zwischenmenschlichen Beziehungen tritt es häufiger auf als es auf den ersten Blick scheinen mag. 

Die Betroffenen haben zum Beispiel das Gefühl, den:die Partner:in nicht verdient zu haben. Während sie sich selbst für ihre Fehler oft tagelang knechten, verzeihen sie ihren Partner:innen dieselben Fehler sofort. Sie sehen über Schwächen hinweg, die sie bei sich selbst vehement zu bekämpfen versuchen. Generell sehen sie sich in einem wesentlich schlechteren Licht als ihre:n Liebste:n.  

Das ständige Streben nach Perfektion

Dazu kommt, dass Menschen, die unter dem Impostor-Syndrom leiden sich schwer vorstellen können, dass sie von jemandem so geliebt werden wie sie sind. Sie streben ständig nach Perfektionismus. Sie opfern sich für ihre Partner:innen regelrecht auf und haben den Eindruck, sich die Partnerschaft „erkämpfen“ zu müssen. Manche Betroffenen versuchen krampfhaft, Streitigkeiten und „Fehler“ zu vermeiden aus Angst, verlassen zu werden, wenn sie nicht absolut perfekt sind. Allerdings definieren nicht ihre Partner:innen, was eigentlich als „perfekt“ gilt, sondern die unter dem Hochstapler-Syndrom Leidenden selbst.  


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