Auf der Suche nach dem Hauptgewinn: Woran erkenne ich sicher gebundene Partner?

Bindungsverhalten und Bindungstypen spielen bei Partnersuche und Partnerwahl eine entscheidende Rolle. Ist also ein sicher gebundener Partner die Lösung?

Bindungsverhalten und Bindungstypen spielen bei Partnersuche und Partnerwahl eine entscheidende Rolle. Sie bestimmen zu einem großen Teil die Dynamik der Kennenlernphase und – eventuell – später der Paar-Dynamik. Immer mehr Wissen darüber eignen sich heute Partnersuchende an. Und damit wächst der Wunsch nach einem sicher gebundenen Partner. Nur sind die ja eben lange in Beziehungen und nach einer Trennung auch rasch wieder vom „Single-Markt“. Es gilt deshalb rasch herauszufinden, ob eine solch begehrte Person womöglich beim Date gegenüber sitzt. Nur wie? Und: Ist der Bindungstyp tatsächlich so wichtig?

Das Bindungsverhalten rasch erklärt

Sicher gebunden? Ängstlich oder vermeidend gebunden? Was sich hinter diesen Begriffen verbirgt: Die Bindungstheorie stammt von John Bolwby und Mary Ainsworth. Sie wollten herausfinden, wie Kinder mit Trennungserfahrungen umgehen und wie diese prägen. Dazu stellten sie folgende Laborsituation nach: Ein Kind spielt mit seiner Mutter in einem Raum, den die Forscher beobachten. Die Mutter verlässt das Kind unerwartet. Wie reagiert es auf diese Trennung und wie darauf, wenn die Mutter zurückkehrt? Die Reaktionen wurden in – überwiegend – drei Gruppen sortiert.

Der ängstliche Typ: Diese Kinder reagierten sehr stark auf die Trennung, liefen der Mutter hinterher, riefen durch die Türe, weinten viel, hatten starke Gefühlsausbrüche. Kam die Mutter zurück, so freuten sie sich sehr und zeigten, dass sie eine Menge tun würden, um eine künftige Trennung zu verhindern. Indem sie sich noch mehr an die Mutter klammerten, indem sie noch braver wären, sich noch mehr Mühe geben würden. Übersetzt in Glaubenssätze entwickelten sie als Schutzstrategie gegen Verletzungen durch Trennungserfahrungen die Überzeugungen: „Ich kann mir Liebe verdienen, wenn ich nur gut genug bin.“

Der sicher gebundene Typ: Diese Kinder reagierten auf die Trennung ebenfalls, aber nicht so ausgeprägt. Bei der Rückkehr der Mutter gab es eine freudige Begrüßung – und dann spielten sie weiter, beinahe so als wäre nichts geschehen. Es war offensichtlich, dass diese Kinder sich sicher waren, ihre Bezugsperson liebte sie, auch wenn sie kurz nicht da war – und würde auch zu ihnen zurückkehren. Sichere Bindungstypen können Liebe einfach empfangen und geben, sie sind überzeugt, sie können von Trennungserfahrungen heilen.

Der vermeidende Typ: Diese Kinder waren von der Trennung stark bewegt und sehr traurig, machten aber diese Erfahrung vor allem mit sich selbst aus. Auch als die Mutter zurückkehrte, blieben sie eher abweisend. Die Überzeug dahinter: Am besten kann ich mich auf mich selbst verlassen. Gebe ich meine Autonomie nicht auf, lasse ich niemanden zu nahe an mich heran, dann kann keine Bindung entstehen und keine schmerzhafte Trennung.

Die Achterbahn-Dynamik aus ängstlich und vermeidend

Ängstliche und vermeidende Bindungstypen wünschen sich Bindung. Sie kommen aber mit Trennungen nicht zurecht. Deshalb haben sie Strategien entwickelt, die Trennungen unwahrscheinlich machen. Sie haben also das gleiche Ziel, sie verwenden dafür aber grundsätzlich unterschiedliche Strategien. Sehr vereinfacht ausgedrückt zeigt sich deren Bindungsverhalten vor allem darin: Klammern und Abstoßen.


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