Eine gestiftete Ehe, eine On-Off-Beziehung und eine Entscheidung

Wie ist es, wenn die Eltern deinen Ehemann bestimmt haben und du dich fremdverliebst? Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin erzählt uns ihre schmerzvolle aber nicht hoffnungslose Geschichte

Ich bin geboren in einer indischen Familie, die in Deutschland lebt. Ich wurde sehr streng erzogen und mir wurde seit meiner Jugendzeit immer wieder gesagt, mein Ehemann ist schon vorbestimmt. Der würde aber in Indien leben. Nach meiner Ausbildung zur Krankenschwester zwang mich deshalb mein Vater, umgehend nach Indien zu fliegen, um dort verheiratet zu werden. Ich versuchte mich zu wehren. Leider vergeblich. Ich wurde wurde von meiner Familie psychisch bedroht. Sie sagten mir, würde ich diesen Mann nicht heiraten, dann hätte ich keine Familie mehr in Deutschland. Ich glaubte ihnen das. Also flog ich nach Indien, um ihn zu heiraten. Kurz nach der arrangierten Eheschließung kamen wir zudammen zurück nach Deutschland.

Wir zogen zusammen und versuchten das Beste daraus zu machen. Jetzt denkt ihr bestimmt, er wäre ein böser Mann und grausam. Aber nein! Er ist sehr attraktiv, sportlich, gebildet und ein herzensguter Mensch. Aber ich schaffte es einfach nicht, mich in ihn zu verlieben. Ständig drängten sich die Gedanken auf, dass es eben nur eine arrangierte Ehe wäre. 

Mein Ehemann war attraktiv, gebildet und herzensgut

Eines Tages musste ich ihm sagen, was passiert war und was meine Familie mir angetan hatte, wie sie mich bedroht hatte. Er war voller Verständnis und am liebsten wäre er sofort nach Indien zurück geflogen. Dies jedoch hätte dem Ruf seiner Familie in Indien geschadet, deshalb bat er mich um meine Hilfe. Er würde so lange bleiben bis sich ihm weitere Möglichkeiten im Ausland eröffneten. Er würde dafür drei Jahre benötigen. Und so einigten wir uns, diese arrangierte Ehe fortzuführen bis die drei Jahre vergangen wären.

Wir einigten uns auf drei Jahre arrangierte Ehe

Wenn ihr glaubt, die drei Jahre wären schlimm gewesen, nein, wir hatten sehr schöne Jahre. Bis auf das letzte Jahr. Ich wünschte, es wäre nie passiert. 

In unserer ”Ehe” waren wir mehr Freunde als ein Liebespaar. Wir unternahmen viele tolle Dinge und verreisten viel. Bis ich feststellen musste, was eine echte Ehe ausgemacht hätte. Eines Tages im Krankenhaus, während meiner Arbeit, lernte ich einen Mann kennen. Wir haben uns kurz unterhalten und er gefiel mir sehr, aber es war ein sehr stressiger Tag und ich vergaß ihn schnell wieder. 

Es verging einige Zeit und plötzlich sah ich ihn fragend umherschauend im Flur wieder. Ich wusste, wen er suchte: Er suchte mich. Er sah mich und schaute erleichtert. Ich wollte mit ihm keinen Kaffee trinken gehen, aber er bettelte. Er gefiel mir sehr und ich wagte nicht, ihm gleich die Wahrheit zu sagen über meine arrangierte Ehe. Wir trafen uns schließlich zum Essen und da habe ich es nicht länger ausgehalten. Ich sprach über meine Situation und erklärte ihm, wie sie zustande gekommen war.


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