Warum Konsens so wichtig ist

Warum Konsens eigentlich wichtig ist? Darauf könnte ich jetzt ganz einfach antworten: Darum. Aber so einfach ist das eben nicht, sonst würde es schließlich nicht seit geraumer Zeit eine öffentliche Diskussion darüber geben.

Vielleicht ist es euch ja auch aufgefallen, zumindest habe ich in den letzten Monaten immer wieder die Erfahrung gemacht, dass mein Gegenüber mich um Erlaubnis fragt, bevor er/sie mich küsst, anfasst, das Shirt ausziehen oder die Hose öffnen will. Es ist echt interessant wie sich diese Entwicklung in Richtung Konsens langsam, aber sicher vollzogen hat. Vielleicht ist es auch nur in meiner Bubble so, aber ich höre auch von unbekannten Nachrichtenabsender*innen auf verschiedenen Plattformen immer wieder, dass sie es genau so erleben.

No means no!

Schön, oder? Die Debatte wurde bereits vor längerer Zeit im Kontext der „no means no“ Bewegung und darauffolgenden „yes means yes“ Kampagne ausgelöst. Auslöser waren der Vergewaltigungsparagraph und der weiterhin oftmals degradierende Umgang mit den Opfern von sexueller Gewalt und Missbrauch. Fragen wie „Was hast du getragen?; Hast du vielleicht zu viel getrunken?; Eventuell hat es dir ja gefallen und du hast gar nicht wirklich nein gesagt?!“ mussten einige der Opfer über sich ergehen lassen und sich somit auch noch ein Eigenverschulden an dem zugefügten Leid aufschwatzen lassen. Sehr beschämend! Für das Opfer und unser Rechtssystem.

Schließlich darf Mensch nicht vergessen, dass selbst ein Zungenkuss ein intimer Eingriff, ja ein Eindringen in den Körper des/der anderen ist. Natürlich will ich damit sagen, dass es in jeder romantisch-intimen Situation nötig ist, um Erlaubnis zu fragen. In der einen mehr, in der anderen halt weniger. Es wäre wohl eher komisch, ja fast befremdlich, wenn Pärchen oder Affären jedes Mal erneut um Erlaubnis fragen würden. Ebenso können eindeutige Gesten und Blicke, oder Absprachen im Vorhinein das Fragen um Erlaubnis obsolet machen.

Konsens unter Alkoholeinfluss

Schwierig wird es aber, wenn das Opfer zu viel getrunken hat, oder unter Drogen gesetzt wurde und sich nicht mehr klar artikulieren kann. Oder im schlimmsten Fall nicht bei vollem Bewusstsein ist. Gleiches gilt natürlich für den/die Täterin: auch er/sie kann unter Drogeneinfluss nicht mehr klar verstehen, wie gewisse Gesten und Bemerkungen zu deuten sind – oder diese einfach ignorieren. Dennoch ist keinesfalls ein erhöhter Schutz des Opfers, der hier im Fokus steht, denn der/die Täterin sichert sich mit der Nachfrage im Vorhinein ebenfalls ab. Auch wenn eine Zustimmung ebenso wie eine Ablehnung im Nachhinein erstmal bewiesen werden muss.


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Zugegeben, als ich die Anfrage bekam, ob ich über dieses Thema schreiben möchte, war ich anfangs unsicher. Ich bin nun wirklich keine Sexpertin für Drogen und Alkohol. Je länger ich aber darüber nachdachte, desto spannender fand ich diese Thematik. Ich stürzte mich also in interessante Gespräche mit meinem Bekanntenkreis und staunte nicht schlecht. Außerdem stolperte ich über Studien mit erstaunlichen Erlebnissen.