[Kooperation/Werbung] Stell dir die folgende Szene vor: Zögernd setzt sie den Fuß in die Küche. Selbst mit dem Hausmeister hat sie in den letzten Tagen mehr Freundlichkeiten ausgetauscht. Sie fragt sich, ob sie ihm weniger wichtig ist als sein Job oder die Fußballabende oder sein überzogenes Ego. Er hat eigentlich auch keine Lust auf diese unterkühlte Atmosphäre, die in diesen Wänden schon zu oft eingezogen ist. Er hoffte, mit ihr würde es anders werden als mit den Frauen zuvor. Weil es mal anders war. Weil SIE mal anders war. Er auch? Er weiß es nicht. Wann hat diese Beziehungskrise bloß angefangen?
Er fragt sich, ob die Zukunft nur schlimmer wird. Sie hat Angst, dass der letzte Streit zu viel war. Er schämt sich, weil seine Kumpels glauben, dass es eigentlich gut bei ihnen läuft. Sie fühlt sich einsam, weil er ihr bester Freund ist und sie nicht mit ihm reden kann. Er hat Bauchschmerzen und Kopfschmerzen, weil er keine Lösung zu finden scheint.
Und ich würde gerne schreiben, dass das der Beginn meines fiktiven Romans ist. Eine Geschichte, die wenig mit Alltag und Realität zu tun hat und dass sich in diesem Beginn auch niemand wiederfindet. Aber die Wahrheit ist, dass wir alle eine dieser Rollen spielen könnten. Dass wir alle den Schmerz kennen, wenn etwas Warmes, Schönes, Echtes kalt und leblos wird. Dass wir Angst haben, dass es nach der ersten Verliebtheitsphase nur noch bergab geht und wir nichts dagegen tun können. Dass wir uns fragen, warum Beziehungen so schwierig sind.
Liebe ist unser genetischer Überlebenscode
Umso mehr ich von dieser Einsamkeit und Hilflosigkeit weiß, desto dankbarer bin ich, dass mir meine Paare gezeigt haben, dass es auch wieder schön und warm und verbunden werden kann. Dass es eben noch andere Narrative gibt als „Beziehungen sind kompliziert“. Zum Beispiel, dass Lieben leicht ist.
Vielleicht mag es paradox klingen, dass eine Paartherapeutin sich auf die Fahne schreibt, dass Lieben leicht ist. Umso mehr Beziehungsprobleme es gibt, desto mehr profitiere ich schließlich davon. Der Punkt ist nur der: Liebe ist für mich nicht nur Inszenierung romantischer Gesten oder ein nettes Add-On. Liebe ist unser genetischer Überlebenscode, wie es eine der einflussreichsten Paartherapeutinnen der heutigen Zeit, Sue Johnson, nach jahrzehntelanger Forschung und Praxis ausdrückte.
Wenn wir bereit sind, in unsere Beziehungen zu investieren, können sie wieder leicht und schön und einfach werden – und im Idealfall werden wir dabei mehr zu der Person, die wir im Herzen sein wollen. Dass Menschen zu sich und zu anderen finden, sich verbunden fühlen, freundlich und respektvoll sind, mit Güte und Großzügigkeit sich selbst und anderen begegnen, wachsen und andere wachsen sehen wollen – das ist etwas, das man nicht mit Geld bezahlen kann. Das Spannende: Umso mehr Erfahrungen ich als Paartherapeutin sammle und umso mehr Wissen über Bindung, Emotionen und Liebe verknüpfen kann, umso selbstverständlicher kommt mir all das vor. Umso leichter ist Lieben für mich, umso weniger schwer kommen mir Beziehungen vor.
Empathie wird uns in die Wiege gelegt
Empathie ist zum Beispiel ein essenzieller Faktor in Beziehungen. Wir brauchen sie für jede Form von Kommunikation. Doch für Mitgefühl müssen wir uns nicht auf den Kopf stellen und jahrelang die Schulbank drücken. Empathie bekommen wir mit in die Wiege gelegt. Eltern kennen vielleicht das Phänomen, dass ihr Baby weint, wenn andere Babys weinen, obwohl ihm selbst augenscheinlich nichts fehlt. Babys sind ohne Übung empathisch und die Unterscheidung zwischen „mir“ und den „Anderen“ findet erst nach ungefähr einem Jahr statt.
Daniel Stern ist Entwicklungspsychologe und analysierte die Entstehung von Empathie. Empathie ist nicht nur für Kleinkinder wichtig, sondern auch für Streit und für Sex. Er schreibt: „Lovemaking involves the experience of sensing the other’s subjective state: shared desire, aligned intentions, and mutual states of simultaneously shifting arousal.” Ist es nicht faszinierend, dass wir Empathie nicht erst lernen müssen. Empathie bedeutet zuzulassen, mit einer anderen Person mitzufühlen und mitzuleiden.
Genauso faszinierend finde ich die erste Verliebtheitsphase zwischen zwei Personen, die sich fremd sind. Wie gelingt es, dass zwei Personen, die sich kaum kennen, trotzdem Tiefe und Leichtigkeit, Verbundenheit und Aufregung, Sicherheit und Abenteuer erleben und kreieren. Ich möchte damit nicht sagen, dass wir immer auf Wolke 9 schweben müssen.
Therapie bedeutet Schmerz in Intimität zu verwandeln
Aber wenn ich eine ehrliche Einschätzung meiner Fähigkeiten als Paartherapeutin abgeben darf? Ich bin nicht Amor, der zwei Fremde zusammenführen kann, oder eine Hexe, die Liebestränke braut. Ein Großteil meiner Arbeit als Paartherapeutin liegt darin, Verletzungen zu heilen, Erwartungen mit der Realität abzugleichen; daran zu erinnern, selbst Verantwortung zu übernehmen; Rituale wiederzubeleben und anzustoßen; Abwehrmechanismen zu dechiffrieren; Gefühle zu entziffern; aufzeigen, wo weitere Möglichkeiten liegen oder wo Interpretationen behindern. In erster Linie baue ich also Widerstände und Blockaden ab, verwandle Schmerz in Intimität und Trennendes in Verbindendes.
Wenn ich meine fiktiven Protagonisten vom Anfang fragen würde, ob sie so kalt sein wollen, würde sie dies wahrscheinlich verneinen. Niemand möchte gerne Vorwürfe erheben oder drei Tage beleidigt sein. Niemand will sich dem berauben, was er braucht. Niemand verliert gerne Innigkeit, Wärme und Intimität. Es sei denn er fühlt sich verletzt. Und wenn ich sie fragen würde, ob es schon immer so war, würden sie traurig den Kopf schütteln.
Ein Partnerangebot der Modern Love School
Warum bin ich Single? – Bin ich beziehungsunfähig?
Du findest keinen Partner? Du gerätst immer an die Falschen? Diejenigen, für die du dich interessierst, sind unerreichbar?Diejenigen, die sich für dich interessieren, sind nicht die Richtigen? Dich quält die Frage, ob etwas nicht mit dir stimmt?
Wie meisterst du also deine Beziehungskrise?
Natürlich sind wir alles Individuen und das macht Beziehungen komplex . Aber das heißt nicht, dass sie auch kompliziert und schwierig sein müssen. Natürlich braucht Veränderung Mut. Aber das heißt nicht, dass wir alleine sind. Natürlich sind Krisen schwer. Aber das heißt nicht, dass wir sie mit Leichtigkeit meistern können. Das zumindest ist meine Erfahrung als Paartherapeutin und aus dieser Erfahrung heraus, habe ich einen 21-tägigen Videokurs für die Modern Love School konzipiert. Die Videos sind ein erster Schritt, um Empathie statt Missverständnisse zu schaffen, Schuldzuweisungen in Verantwortung übersetzen und Schmerz in Intimität zu verwandeln.