Zwangsstörungen können Beziehungen stark belasten. Was Sie tun können, wenn Ihr Partner unter Zwängen leidet
Zwänge sind weit verbreitet und vielfältig – ein paar Hintergründe zu Zwangsstörungen
Zwangsähnliche Handlungen und Gedanken kennen wohl die meisten Menschen. Beispiele für „Alltagszwänge“ sind:
- Nicht auf die Fugen von Gehwegplatten treten (vor allem bei Kindern verbreitet, aber auch bei Jack Nicholson in der Komödie „Besser geht‘s nicht“)
- Einen Ohrwurm nicht loswerden und wiederholt summen (Inspiration gefällig? „YMCA“, „The Final Countdown“, „Barbie Girl“, …)
- Die Bücher im Regal zurechtrücken müssen, damit keines vorsteht oder eingerückt ist, weil sich das dann irgendwie schlecht anfühlt
- Etwas länger als notwendig prüfen, ob das Bügeleisen auch wirklich ausgeschaltet ist (vorausgesetzt, man bügelt überhaupt)
Die Grenzen zwischen „gesund“ und „krank“ sind dabei fließend. Auch gesunde Menschen haben gelegentlich Zwänge. Entscheidend ist weniger das Vorhandensein von Zwängen als vielmehr der Umgang mit ihnen und ihr Ausmaß, also wie stark man unter ihnen leidet. Im Fall einer so genannten Zwangsstörung ist der Leidensdruck in der Regel sehr hoch. Die Zwänge stören die Betroffenen, beeinträchtigen ihre Lebensqualität, erschweren es ihnen, das Leben zu führen, das sie eigentlich führen wollen. Sie fühlen sich gezwungen, bestimmte Gedanken zu denken oder Handlungen durchzuführen, die sie eigentlich nicht denken oder durchführen wollen. Häufig entwickeln sie komplexe Rituale, die sehr zeitaufwendig und „nervenaufreibend“ sind.
Zwänge sind enorm vielfältig. Zu den häufigsten Formen von Zwängen gehören:
- Kontrollzwänge (z.B. Herdplatten, Gas- und Wasserhähne überprüfen)
- Ordnungszwänge (z.B. das Besteck auf dem Tisch perfekt symmetrisch anordnen)
- Reinigungs- und Waschzwänge (z.B. sich die Hände nach jedem Kontakt mit bestimmten Gegenständen waschen, unabhängig von der Sinnhaftigkeit)
- Zähl- und Wiederholungszwänge (z.B. viermal auf den Türgriff tippen, bevor man die Tür öffnet)