Bist du in einer Beziehung, weil du es alleine nicht aushältst – oder wirklich aus Liebe?

Unser Bild von Beziehungen ist stark geprägt von Hollywoodschnulzen und wenn etwas dieser Norm nicht entspricht, kommt man ins Grübeln. Ein häufiger Vorwurf: Man sei nur in einer Beziehung, um nicht allein zu sein. Doch woran lässt sich echte Liebe festmachen?

Die Gefühle hinter jeder Beziehung sind individuell. Und doch gibt es einige Anzeichen, die dafür sprechen, dass jemand einfach Angst vor dem Alleinsein hat und nur deswegen eine Beziehung eingeht. Dabei ist es ganz egal, ob man sich von einer Partnerschaft in die nächste rettet, obwohl das Bett noch nach dem Ex riecht oder an einer langen Beziehung festhält, bei der die Gefühle maximal durchschnittlich sind und das wahre Glück fern erscheint. Doch welche Gründe stecken dahinter?

Wahre Liebe oder Angst vor Einsamkeit?

Trotz Emanzipation und dem Aufbrechen von traditionellen Strukturen wird eine Beziehung auch weiterhin als soziale Norm angesehen. Sie entspricht dem Ideal und wird in den Medien immer wieder zum Glücksgarant stilisiert. Doch das ist nur die Meta-Ebene der Gefühle, denn wenn du nur aus Angst vor dem Alleinsein in einer Beziehung steckst, hat das teilweise sehr persönliche Gründe:

1. Fehlende Selbstliebe

Für viele Personen ist es einfacher, sich in einer Beziehung die benötigte persönliche Aufmerksamkeit zu holen, als sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Eine Beziehung bedeutet emotionale Stabilität. Da ist jemand, bei dem man die eigenen Gefühle „abladen“ kann, ohne sich weiter damit beschäftigen zu müssen. Der Partner soll einen begehren und damit das Selbstwert-Loch füllen.

Problematisch ist das vor allem, weil damit die Funktion der Beziehung verkannt wird. Der Partner ist nicht dafür da, das eigene Ego zu polieren. Bevor du eine gesunde und glückliche Beziehung eingehen kannst, musst du dich selbst lieben und schätzen lernen. Das braucht seine (Single-)Zeit.

2. Verwechslung von Einsamkeit und Alleinsein

Für einige Menschen ist das Single-Leben gleichzusetzen mit Einsamkeit. Das liegt vor allem daran, dass es vielen oft nach einer langen Beziehung an der Fähigkeit fehlt, Quality-Time mit sich selbst zu verbringen. Denn während Einsamkeit ein nicht selbstgewählter Zustand ist, ist es durchaus gesund, sich auch mal für das Alleinsein zu entscheiden.

Einen Film ohne Begleitung anzusehen, auch mal allein Essen zu gehen oder ein Hobby für sich zu verfolgen, ist für viele mit Unsicherheit und teilweise Scham verbunden, doch manchmal muss man sich einfach einen Ruck geben. Dann merkst du schnell, dass du dir der beste Gefährte sein kannst. Wenn du schon nicht gerne Zeit mit dir selbst verbringst, warum sollten es dann andere tun?


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