Wesentlich jüngere Frauen haben mich schon immer angezogen. Vielleicht versuche ich damit, den Lauf der Zeit ein wenig anzuhalten. Aus verschiedenen Gründen scheiterten frühere langjährige Beziehungen mit gleichaltrigen Partnerinnen. Mittlerweile über 50, hatte ich keine Lust meine Abende in Bars zu verbringen und auch Golfen fand ich nie wirklich spannend. Vielleicht wusste ich auch nicht genau, wonach ich suchte. Wie die meisten Singles in der Großstadt, die schon länger allein leben, entwickelte ich mit der Zeit eine immer stärkere Bindungsangst.
Aus Neugier kam ich auf die Idee, mich auf einer Dating-Seite für Sugardaddys und Sugarbabes anzumelden. Ich wusste absolut nicht, auf was ich mich einlassen würde. Ich war kein Millionär und konnte keine beeindruckende Karriere nachweisen, auch wenn es mir finanziell gut ging. Ich achte auf mich und sehe etwas jünger aus. Ich sehnte mich nach einem erotischen Abenteuer, ohne die emotionale Bindung außen vor zu lassen. Mir gefiel die Rolle des Mentors, des väterlichen Freundes, der zuhört und Aufmerksamkeit schenkt. Andere könnten behaupten, es handelt sich um ein reines Tauschgeschäft oder sogar um eine besondere Form der Prostitution. Also die Sehnsucht nach „Girlfriendsex“ gegen eine gewisse finanzielle Unterstützung. Vielleicht. Es geht mir hier nicht um eine moralische Rechtfertigung meines Verhaltens.
Für sie gab es eine klare Abmachung
Ich wollte von Anfang an ehrlich sein und hatte mich in meinem Profil so beschrieben, wie ich im realen Leben bin. Ich ließ mir etwas Zeit, um mich erstmal umzuschauen und entschied mich nach einer Weile für ein Treffen mit Laetitia*, 26. Sie war vor kurzem in meine Stadt gezogen, um im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum zu absolvieren. Wir verabredeten uns in einem Café und wurden uns schnell einig. Sie brauchte eine monatliche finanzielle Unterstützung, um ihr WG-Zimmer zu zahlen. Sie sah das Thema sehr entspannt und hatte sich vor kurzem von ihrem Freund getrennt. Am selben Abend schlief sie mit mir und es fühlte sich sofort sehr vertraut an. Wir trafen uns einmal in der Woche und sie erzählte mir von ihrem Studium und ihren Plänen. Für uns beide ging es nicht nur um eine reine Bettgeschichte, auch wenn ich sicher zu viel hineininterpretierte. Nach einigen Wochen entwickelte ich romantische Gefühle für sie, was sie mehr und mehr störte.