Leck mich! Mehr Mut im Bett und in der Liebe – Ein Buchtipp

“Doll und deutlich, aber nett und freundlich.” Diesen Spruch werden einige schon aus dem Podcast “Schnapsidee” von Anna Zimt und Ihrer Freundin Paula kennen. Mit diesen Worten beginnt aber auch das neue Buch von Anna und treffender könnte man den Inhalt wohl kaum beschreiben

Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt von Affären, One Night Stands und über die offene Beziehung mit ihrem Mann Max. Auch wenn es durchaus freizügig zugeht, sind es vor allem die Erkenntnisse, die Anna aus ihren Begegnungen mit den verschiedenen Männern zieht, die hängenbleiben. Das Buch ist dabei aber auch so unterhaltsam, dass man beim Lesen ständig schmunzeln oder auch mal laut auflachen muss.

Beispiel gefällig? Dann kommt hier der Buchauszug:

Leck mich!

»Ich will, dass du mich benutzt. Ich will, dass du mit mir alles machst, was du willst. Nimm dir, was du brauchst. Nimm dir, was dich geil macht.«

Ich lernte Yannik damals über eine Dating-App kennen. Auf dem analogen Dating-Markt war mir schon länger kein spannender Mann mehr über den Weg gelaufen, da versuchte ich es einfach mal wieder online. Es dauerte nicht lange, und wir hatten ein Match. Zugeknöpft und nach BWLer sah Yannik aus. Eigentlich nicht mein Typ, aber abgesehen von dem etwas steifen Aufzug war er ein wahnsinnig schöner und attraktiver Mann Ende 20. Und wie ich schon bald erfuhr: Yannik wusste, was er wollte. Gefühlt hatte er schon alles ausprobiert, was das Sexlexikon so hergab. Fessel- und Sadomaso-Praktiken, Sex, bei dem er mit einem Strap-on (also einem Umschnalldildo) in den Po gebumst wurde oder Natursektspiele. Ja, richtig, das ist die Nummer mit dem Anpinkeln. Yannik mochte es zudem, die Rollen zu tauschen und mal dominant zu sein, seine Gespielin zu verführen oder ihr den Hintern zu versohlen, und sich andersherum genaue Anweisungen geben zu lassen, was er tun und lassen sollte. Macht- und Lustspiele und Erniedrigungen konnten Yannik ziemlich anturnen.

Im Vorfeld erzählte er mir beispielsweise, dass er mal eine Frau getroffen hatte, die ihm befahl, sich auf den Boden zu legen, während sie sich über ihn hockte und ihm erst in den Mund und dann auf den ganzen nackten Körper pinkelte. Ich weiß nicht genau, warum, aber mein erster Gedanke war: Wie geht es danach weiter? Kuschelt man noch? Wer macht das Ganze wieder sauber? Ist das nicht komisch, wenn nach so viel Lust abrupt die Realität Einzug erhält? Was sagt man dann? »Toll war das, vielen Dank. Wo ist denn der Wischmopp?«

Ich war neugierig. Fühlte mich von ihm angezogen. Denn natürlich habe ich selbst schon viele aufregende Erlebnisse genossen, aber fast immer mit Männern, die weniger erfahren waren als ich selbst. Und die Erotik bestand oft genau darin. Ihnen zu zeigen, wie sich freie Lust und Genuss im Bett oder hinter der nächsten Häuserecke anfühlen konnten. Dass mir mal wieder jemand etwas gezeigt hatte, das meinen Horizont erweiterte, war allerdings schon eine Weile her.

Als Yannik die Bar betrat, saß ich auf einem kleinen edlen Sofa in einer dunklen Ecke ganz hinten und zupfte mein schwarzes Kleid so zurecht, dass es den Rand meiner halterlosen Strümpfe verdeckte. Ein Höschen trug ich nicht. Unser Spiel sollte gleich mit dem ersten Moment beginnen. Ich konnte Yannik beobachten, bevor er mich sah. Er trug tatsächlich einen Anzug und sah genauso adrett und etwas zu geleckt aus wie auf den Fotos. Die Haare saßen perfekt. Er sah aus, als würde er an jeder Stelle seines Körpers nach Seife riechen. Yannik war groß, blond und hatte – wie sich später herausstellen sollte – so schöne Hände, dass er als Handmodel hätte arbeiten können.

Yanniks Blicke hatten mich gefunden. Während wir uns vielsagend anlächelten, kam er langsam auf mich und das Sofa zu und verschwand für die anderen Gäste der Bar im Schatten des Schummerlichts, das kaum bis zu uns reichte.


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