Jule Blogt dachte jahrelang, dass die ersten Sekunden des Dates entscheidend dafür sind, ob es mit den Datenden weitergehen kann oder nicht. Heute sieht sie das allerdings differenzierter und schwört auf den Rezenzeffekt. Lesen Sie hier, was es damit auf sich hat
Die ersten Momente eines Dates sind die Entscheidenden. Ein Blick, eine Bewegung, ein Lächeln und schon ist uns klar, ob die Person vor uns zum geeigneten „Material“ für eine Beziehung, oder was auch immer wir suchen, gehört. Dass der „Primäreffekt“ den Ausgang eines Dates bestimmt, diese Ansicht teilte ich viele, viele Jahre und ahnte nicht, wie falsch ich damit lag. Beim Dating wird ein Effekt nämlich fleißig ignoriert und damit komplett unterschätzt: der Rezenzeffekt.
Die Verabschiedung ist der Knackpunkt eines erfolgreichen Dates
Kennen Sie das, wenn nach einem fulminanten Abendessen im Lieblingsrestaurant trotz einer großartigen Vorspeise und einem gelungenen Hauptgang ein schaler „Nachgeschmack“ bleibt? Dies kann passieren, wenn sich der Koch mit dem Dessert so gar keine Mühe gegeben hat. Der letzte Eindruck ist der, der bleibt. Der so genannte Rezenzeffekt lässt sich wunderbar aufs Dating übertragen.
Der Rezenzeffekt
Definition: Beim Rezenzeffekt (englisch: recency effect) handelt es sich um ein psychologisches Phänomen. Er besagt, dass zeitlich später eingehende Informationen einen größeren Einfluss auf die Erinnerungsleistung einer Person ausüben als früher eingehende Informationen.
Was hilft ein tolles Gespräch mit einem gut aussehenden Menschen, wenn er die Verabschiedung vergeigt? Ich selbst habe es so oft erlebt, dass gerade bei einem ersten Date das Auseinandergehen einen Knackpunkt für den Erfolg des Dates darstellt. Hat man zusammen eine gute Zeit verbracht, stellt sich die Frage: Abschiedsküsschen? Umarmung? Die Hand geben? Oder doch nur freundlich winken? Sind sich beide Parteien nicht ganz einig über die passende Geste, kann das ganz schön peinlich werden. Da wird ein Abschiedskuss gerne mal zu einem fehlgeleiteten Wangenstreifschmatzer. Es schüttelt mich noch heute, wenn ich an diesen Ausgang eines Date vor einigen Jahren zurückdenke. Hätte das Aufeinandertreffen nur mit einer Umarmung geendet, vielleicht hätte es eine zweite Verabredung gegeben. So aber war das Ding gelaufen, bevor es überhaupt so richtig angefangen hatte. Der letzte Eindruck war entscheidend für das, was daraus werden sollte.