Die beiden Studentinnen Alexandra und Laura stehen uns Rede und Antwort und berichten von ihren Erfahrungen auf dem derzeit versexten Wohnungs-Schwarzmarkt
Beim Check der gängigen Wohnungsportale im Netz braucht es nur wenige Minuten und schon stoße ich auf zweideutige Inserate. Ganz offen wird eine Untermieterin für eine kleine zentrale Wohnung in Hamburg-Ottensen gesucht. Ausschließlich charmante, gepflegte Frauen sollen sich bewerben, die sich mit dem vermeintlichen Vermieter ein offenes, tolerantes und freizügiges Zusammenwohnen vorstellen können. Es geht aber auch konkreter: Für 300 Euro warm werden 40 Quadratmeter in Hamburg-Eimsbüttel angeboten unter der Bedingung „mind. 1-2x GV pro Woche“.
Wohnung gegen Sex – Kann das wirklich sein?
Sind das nicht nur Fake-Anzeigen von irgendwelchen Spinnern? Meine journalistische Neugier wurde geweckt und prompt höre ich mich in meinem privaten Netzwerk mal um. Meine Freundin Susanne vermittelt mir den Kontakt zu ihrer neuen studentischen Mitarbeiterin, der 21-jährigen Alexandra aus Rostock, die gerade in der Agentur von Susanne jobbt und auf Wohnungssuche ist. Ich treffe Alex in einem Café im Hamburger Uni-Viertel. Eine junge, hübsche, sportliche Blondine à la O.C. California-Girl sitzt mir mit einer heißen Schokolade gegenüber und grinst übers ganze Gesicht.
Schnell kommen wir ins Gespräch und Alex berichtet ganz offen ohne Schnörkel von ihrer bisherigen Wohnungssuche-Odyssee in Hamburg.
„Insgesamt habe ich schon zweimal ein unmoralisches Angebot bei meiner Wohnungssuche erhalten. Der erste war ein circa 35-jähriger Umweltschützer, Typ schluffiger Softie, der, als er mir die Wohnung zeigte, ganz direkt meinte, dass er mir auch mit der Miete entgegenkommen könnte, wenn ich ab und an lieb zu ihm sein könnte. Ich war geschockt und angewidert zugleich. War das etwa die berühmt berüchtigte Großstadt, vor der mich all meine Freunde aus Warnemünde gewarnt hatten?
Der zweite war ein circa 60-jähriger Geschäftsmann, Familienvater, dem mehrere Wohnungen in Hamburg gehören. Ich sollte für ihn kochen, den Haushalt schmeißen, mit dem Hund Gassi gehen und dürfte vor allem außer ihm keine anderen Männer in die Wohnung lassen. Wenn ich mir zudem auch noch vorstellen könnte, seine Liebhaberin zu sein, dann würde er mir auch die komplette Miete erlassen. Ich wäre auch nicht die Erste, die sich auf dieses Arrangement eingelassen hat“, erzählt Alex lachend und bindet sich dabei einen wuscheligen Bloggerdutt.