Sie sind eigentlich super glücklich. Oder könnten es sein. Doch da ist etwas, dass Sie unzufrieden macht. Vielleicht sind es diese unbewussten Beziehungsverhinderer
1. Glücklich bin ich nur, wenn ich verliebt bin
Sie lieben die Liebe. Das Hochgefühl, das körperlich spürbar ist, wenn die Glückshormone Sie überfluten. Ja, geben Sie es ruhig zu: Sie sind high vor Liebe. Danken Sie dafür Ihrem Belohnungszentrum, jenem Teil in Ihrem Gehirn, das dafür sorgt, dass Sie dieses Gefühl immer haben wollen.
Leider kann Ihr Körper nicht ein dauerhaftes High selbst erzeugen, deshalb lässt die Euphorie irgendwann nach. (Nicht traurig sein: Ihr Kreislauf würde das anders auch gar nicht gut finden.) Das Problem ist: Sie fühlen sich vielleicht abhängig von diesem High. Lässt das nach oder fällt es bei einem Partner irgendwann aus, fehlt Ihrem Belohnungszentrum etwas. Dann Sie stehen vor der Frage: kann ich das mit meinem aktuellen Partner erleben? Und Ihre Antwort fällt ernüchternd und enttäuscht aus: dafür braucht es einen Neuen.
Tipp: Lernen Sie die Täler der Liebes-Achterbahn ebenfalls geniessen. Es kann nicht nur Gipfel-Partys geben. Sie können das Verliebtsein der ersten Wochen nicht festhalten. Aber wenn Sie Geduld und Ausdauer zeigen, wird daraus ein beständiges, gemeinsames Glücksgefühl.
2. Ich investiere. Immer noch mehr. Und noch mehr.
Vielleicht ist er oder sie der attraktivste und erfolgreichste Mensch, den Sie als Partner je hatten. Aber doch fühlen Sie sich nicht ganz glücklich mit ihm. Sie kämpfen. Sie lesen Ratgeber. Sie stellen sich selbst in Frage. Und immer wieder geben Sie sich Mühe. Und noch mehr Mühe. Und noch etwas mehr. Bis der Mensch Sie verlässt und mit gebrochenem Herzen zurück lässt.
Es klingt nicht fair, und das ist es auch nicht. Aber wenn sich ein Partner zu viel Mühe gibt, kann das die Beziehung belasten. Vielleicht weil der andere Partner gar nicht erst dazu kommt, sich Mühe zu geben (und es ist leider menschlich, das eigene Engagement irgendwann zu reduzieren und die Anstrengungen des Partners als selbstverständlich zu betrachten).
Tipp: Prüfen Sie, ob Sie wirklich mit dem passenden Partner zusammen sind. Ihre Anstrengungen zeugen von Unsicherheit und der Befürchtung, dass Sie Ihren Partner nicht wert sind. Geben Sie ihm die Möglichkeit, Sie zu bestätigen.
3. Ich will, dass alles so bleibt wie es ist
Ihre Beziehung ist so schön, dass Sie am liebsten die Zeit anhalten möchten, den Moment ergreifen und umarmen. Für immer. Überhaupt “für immer”: Ihr Partner ist der Eine, für alles und für immer. Er ist der beste Freund, der Trainingspartner, der Seelenverwandte, der Liebhaber, der Zuhörer und der Problemlöser. Und was sonst noch so ansteht. Ihr Partner ist Ihre Welt. Sind Sie sicher, dass Sie an der Welt außerhalb Ihrer Beziehung noch teilhaben?
Jedes Paar muss auf Veränderungen von innen und außen reagieren. Der Tod eines Elternteils eines Partners ist so ein Einschnitt, der viele Beziehungen belastet und der für die Meisten unausweichlich kommen wird. Ebenso wie Sie beide älter werden und selbstverständliche Dinge ganz langsam einen anderen Wert erhalten. Mit Veränderungen umzugehen, muss ein Paar üben. Je früher Sie neue Erfahrungen in Ihrer Beziehung freudig begrüßen lernen, umso mehr unterschiedliche Werkzeuge werden Sie anwenden können, wenn es um Problemlösung geht. Wie das Leben selbst kennt eine Beziehung keinen Status Quo. Auch wenn Sie es sich aus guten Gründen noch so sehr wünschen. (Aber Sie können immer hoffen, dass es noch besser wird!)
Tipp: Wenn etwas anders wird, muss es nicht unbedingt besser werden. Aber damit etwas besser wird, muss sich etwas ändern. Überprüfen Sie, welche Veränderungen Ihnen Angst machen und nutzen Sie diese Gedanken, um ganz bewusst Veränderungen zum Positiven zu nutzen.
4. Ich übernehme die Verantwortung
Sie wissen über Paar-Dynamik Bescheid: Nichts geschieht einfach so. Sie haben beispielsweise schon wieder vergessen, sein Lieblingshemd aus der Reinigung zu holen. Oder die Taschentücher sind alle, dabei beginnt gerade die Allergiesaison, unter der sie jedes Jahr leidet. Sie könnten sich überlegen, eine neue Art der Einkaufsliste anzulegen. Sie grübeln aber, ob sich hinter Ihrer scheinbaren Vergesslichkeit nicht eine bewusste Verweigerung verbirgt, weil Sie nämlich insgeheim keine Lust haben, sich um den Kram des Partners zu kümmern. Vielleicht lieben Sie ihn doch nicht so sehr, wie Sie dachten, fragen Sie sich. Vielleicht ist er ja wegen Ihnen in einer unglücklichen Beziehung, weil Sie nicht zugeben können, dass Sie gar nicht zueinander passen?
Sich und die eigene Sichtweise in Frage zu stellen ist zunächst eine gute Idee. Nur ein Perspektivwechsel ermöglicht häufig, neue, andere Lösungswege zu sehen und auszuwählen. In diesem Fall geht es darum, dass Sie loslassen müssen. Nicht Ihren Partner, oh nein, aber Ihren Anspruch an sich selbst. Denn Sie vermitteln Ihrem Partner unbewusst und unbeabsichtigt mit Ihren Schuldzuweisungen an sich selbst, dass er gar nicht in der Lage ist, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern.
Tipp: Grundsätzlich ist es gut, wenn Partner ihr Beziehungskonto freiwillig überziehen und sich für mehr verantwortlich fühlen als für exakt die Hälfte. Zu viel Verantwortung zu übernehmen, macht Sie jedoch anfällig für Schuldzuweisungen. Bevor Sie sich wieder in der Pflicht sehen, fragen Sie sich: Habe ich das Mandat dafür erhalten oder habe ich es mir genommen?
5. Ich habe nur das Beste verdient
Halbe Sachen sind nicht Ihr Ding. Sie gehen lieber einmal richtig gut essen als dreimal mittelmäßig. Auf spontanen Sex verzichten Sie gerne zugunsten einer gut vorbereiteten und ausdauernden Liebesnacht. Kinder sind eine super Idee, aber erst braucht es die 4-Zimmerwohnung und dazu vorab die Gehaltserhöhung.
Spontanität lässt Beziehungen leben. Lange Planungsphasen dagegen ermüden und frustrieren. Damit etwas perfekt wird, benötigt es selbstverständlich Einsatz und Planung. Damit aber setzen Sie sich und Ihre Partnerschaft unter einen immensen Erfolsgdruck. Es ist schon so: wer nur nach vorne sieht, verpasst, was gerade im Moment geschieht. Manchmal darf der Weg das Ziel sein. Wenn Sie sich an den Gedanken erst einmal gewöhnen können, werden Sie rasch Wege wählen, die Sie genauso genießen können wie das Ankommen.
Tipp: Pflegen Sie Ihren persönlichen Opportunismus. Vielleicht ist Ihre Entscheidung auf lange Sicht nicht die beste aller möglichen Lösungen. Aber es ist die beste Lösung in diesem Moment. Zügeln Sie sich nicht, warten Sie nicht auf ein großes Glück, das vielleicht morgen kommen könnte, wenn Sie dafür das kleine Glück jetzt und hier nicht geniessen können.
Sie kennen noch mehr Beziehungsverweigerer? Sie haben Ihr eigene Beziehungsgeschichte? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen und inspirieren Sie Andere. Wir freuen uns auf Ihre Gedanken.