Liebesglück in der Laube: Spießig? Ja, aber geil

Ankommen ist doch nicht so spießig, wie er einst dachte, erkennt beziehungsweise-Autor Leonard Anders, als er das Liebesglück im Kleingartenverein kennenlernt. Es sind die eigenen Gedanken, die aus einem Schrebergarten eine Liebeslaube machen …

Als Kind waren meine Großeltern meine Helden. Während mein Opa den Rasen mähte und meine Oma im Beet Spinat erntete, dachte ich: „Zu leben bedeutet unterwegs zu sein und nicht möglichst schnell anzukommen.“ Mittlerweile weiß ich die Vorzüge des Angekommen sein wieder zu schätzen. Denn es kann wunderschön sein, sich mit jemandem gemeinsam etwas aufzubauen. Und vor allem, wenn es ein eigener Garten mit eigener Liebeslaube ist.

Letztes Jahr noch, als ich von der Arbeit kommend mit dem Fahrrad nach Hause fuhr, strampelte ich öfter durchs Grüne. Ich mochte es einfach an Wiesen und Wäldern vorbei zu fahren. Ich sah nichts anderes als die Natur. Mein Weg führte mich auch an Kleingartenvereinen vorbei, wo Groß- und Vorstädter sich ihre eigenen kleinen Reiche aufgebaut haben, eigene Wohlfühl-Oasen, mit Häuschen, oft sehr kreativ, manchmal auch kitschig, hergerichtet. Einige von ihnen haben sogar einen Teich angelegt oder einen Brunnen gebohrt.

An manchen Tagen arbeiteten da sogar Mann und Frau zusammen: Er mähte den Rasen und sie zupfte das Unkraut. Ich mochte den Gedanken, dass beide glaubten, sie wären nun angekommen, denn hier könnten sie einfach nur sein, frei von Stress, frei von Hektik, frei von jeglichem Alltag.

Und ich dachte dabei an meine Kindheit. Und wie schön es bei meinen Großeltern war. Und ich weiß sehr wohl, dass die beiden auch eine Liebeslaube hatten, in der sie sich nach getaner Arbeit gemeinsam vergnügten. Und ja, warum sollten wir nicht Sex in unserem eigens dafür erschaffenen Paradies haben?


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