Wenn die Eltern sich trennen, wollen diese den Kindern möglichst Leid ersparen. Gastautorin Elke Weber verlor durch ihren Ex den Kontakt zu ihren Kindern. Heute hilft sie als Coach anderen Paaren, um nach dem Beziehungsaus einen manipulierten Kontaktabbruch der Kinder zu verhindern
Vor einigen Jahren im Herbst trennte ich mich nach 15 Jahren Ehe von meinem Mann. Wir haben drei Kinder. Mein Sohn, damals 15, meine mittlere Tochter, 13, und meine kleine Tochter, 10 Jahre. Für diesen Schritt habe ich fünf Jahre gebraucht, mein Ziel war es immer, meine Ehe zu retten.
Die Absprache damals war, dass die Kinder bei mir lebten. Nach nur 6 Wochen gemeinsamer Zeit mit meinen Kindern im neuen Zuhause passierte das, womit ich nie gerechnet hätte.
Meine Kinder besuchten an einem Werktag ihren Vater, vereinbart war, dass er mir sie abends zurück bringt. Ich arbeitete. Dazwischen erhielt ich eine Textnachricht: „Die Kinder übernachten heute bei mir!“ Ein flaues Gefühl regte sich in meiner Magengegend, erklären konnte ich es mir nicht.
Als ich nach Hause kam, fiel der Blick in das Zimmer meines Sohnes, ich konnte meinen Augen nicht glauben, sein Zimmer war leer – nur noch die Möbel standen da, im Schock rannte ich nach oben, in das Zimmer meiner Töchter, wieder der gleiche Anblick, ich riss die Schränke auf, alles war weg, Kleidung, Schulsachen, die geliebten Kuscheltiere … Einfach alles.
Ohnmächtig fiel ich fast noch die Treppe runter, es fühlte sich an, als ob mir jemand mein Herz aus meinem Körper reißen würde. Ich weinte aus Schock, Wut und Verzweiflung. Eine Freundin fuhr mich zur Polizei, von denen hörte ich: „Sie haben beide Sorgerecht, wir können nichts für sie tun! Fahren sie nach Hause!“
Ein Gefühl von Ohnmacht, Ratlosigkeit, Schamgefühle und tiefer Traurigkeit machten sich breit. Dazu kamen die ständigen Fragen an mich selbst, die mich zur Verzweiflung brachten „Warum passiert mir das? Bin ich eine schlechte Mutter? Was habe ich falsch gemacht?“ und die Angst, meine Kinder für immer zu verlieren, machten mir mein Leben zur Hölle, nächtelang weinte ich mich in den Schlaf. Es vergingen Wochen, ich ging schließlich vor Gericht, kämpfte um meine Kinder.
Im Urteil wurde dann das Umgangsrecht vereinbart, was nur kurzzeitig umgesetzt wurde. Meine zwei großen Kinder brachen den Kontakt dann komplett ab. Der Grund, sie hörten vom anderen Elternteil nur Schlechtes über mich und irgendwann glaubten sie diese Worte. Wie einfach doch Kinder zu manipulieren sind.
Meine kleine Tochter hatte das Spiel des Vaters durchschaut, sie fand es schrecklich, wenn er so schlecht über mich sprach und zeigte Grenzen auf. Sie setzte durch, mich weiterhin zu sehen.