Männer, die sich für Gleichberechtigung einsetzen, Bewegungen wie #metoo unterstützen und im Umgang mit ihren Mitmenschen höflich und sensibel sind, sind nicht nur liebenswert, sondern auch unfassbar sexy. Warum genau diese Männer trotzdem im Bett manchmal ein wenig mehr den Macho heraushängen lassen können und wie das gelingen kann, verrät unsere Autorin Jana Seelig
Ich mag Männer, die im Bett Rücksicht nehmen. Auf mich, auf meinen Körper, meine Lust, meine Gefühle. Ich mag aber auch Männer, die im Bett ganz gerne mal den Ton angeben. Einfach mal machen, die Sache etwas härter angehen, die Initiative ergreifen, ja, vielleicht sogar ein bisschen grob sind. Solange das mit meinem Einverständnis und nicht über meinen Willen hinweg geschieht, versteht sich.
Herbert Grönemeyer hat einst einmal die Frage in den Raum geworfen, wann ein Mann eigentlich ein Mann ist und sie im gleichen Atemzug auch selbst beantwortet, wenn auch mit einem Augenzwinkern und dadurch nicht sonderlich zufriedenstellend für Personen, die sich auf ideologische Art und Weise mit Themen wie Männlichkeit und Rollenbildern auseinandersetzen.
Für mich persönlich ist ein Mann eine Person, die sich als Mann empfindet – egal, ob an 365 Tagen im Jahr oder nur für einen Tag im Monat. Dinge wie Muskeln, Stärke, Durchsetzungsvermögen, Bärte, ja selbst Penisse, machen für mich weder einen Mann noch einen Macho aus. Und ich habe den Eindruck, dass mir in diesen Punkten viele Männer beipflichten. Nicht nur diejenigen, die vielleicht nicht dem klassischen Bild der Männlichkeit entsprechen, sondern eben auch die, die eigentlich ein Macho sind, wie er im Buche steht.