Wann wird aus romantischer Bemühung Stalking?

„Du weißt nur noch nicht, wie perfekt wir zusammen wären …“ Romantisch oder creepy? Wie Furcht einflößend manche Eroberungsstrategien wirken können, beschreibt beziehungsweise-Autorin Jule Blogt

Wenn ich Disney und Hollywood Glauben schenke, ist eine Beziehung erst eine gute Beziehung, wenn vorher ordentlich um sie gekämpft wurde. Flirt – Abweisung – Kampf – ganz große Liebe. Drama, Feuerwerk und Trompeten. Welche Frau hat nicht schon einmal davon geträumt, mit kleinen ans Fenster geworfenen Steinchen geweckt zu werden, um einem privaten Gitarrenkonzert des Menschen zu hören, der sein Herz an einen verschenkt hat? Ich zähle dazu. Jedes angesprochen werden, jede romantische Aktion, die meine Liebe gewinnen sollte, war für mich ein kleines Highlight. Naja, fast zumindest.

Er umwirbt sie: Sollte man Bemühungen nicht belohnen?

Abseits von heldenhaften Prinzen, die mich zu meiner Freude erobern wollten, standen vor meinem Fenster meist komische Gestalten, die im heutigen Sprachgebrauch wohl eher als Stalker zu definieren wären. Ich erinnere mich gut, wie unangenehm es mir war, dass vor einigen Jahren ein Herr der Meinung war, es wäre glorreich romantisch, wenn er auf jeder Veranstaltung, der ich beiwohnte, ebenfalls anwesend wäre. Regelmäßige, „zufällige“ Begegnungen, die sich für mich anscheinend nach Schicksal anfühlen sollten. Doch anstatt an eine höhere Macht zu glauben, begann ich das Weite zu suchen. Warum konnte ich die Bewunderung dieses Herren nicht annehmen und ihm zumindest eine Chance für ein intensiveres Kennenlernen geben?


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