Und dann kamst du!

Manchmal, wenn man es gar nicht erwartet, dann begegnet einem die Liebe. Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hatte sich gerade getrennt und war eigentlich nicht bereit für eine neue Beziehung. Doch dann wagte sie es – und wurde reichlich belohnt

Ich bin Ende 20, habe alles durch: Hochzeit, Kinder, Hauskauf, Hund. Mein Lebensplan löste sich rückblickend schon lange, ganz langsam, in Luft auf, die Liebe zu meinem Mann war irgendwann nicht mehr da. Verlorengegangen zwischen jahrelangem Verstellen meinerseits, um des Lebens und der Familie willen, und komplett fehlender Kommunikation und Desinteresse in der Beziehung.

Irgendwann stand für mich fest: Ich muss mich trennen. Alleinerziehend sein, um für mich und die Kinder voranzukommen. So geschah es und ich trennte mich. Mit allem Drum und Dran. An einem kinderfreien Wochenende besuchte ich ein Fest in meiner Heimat. Ich liebte das Gefühl von Freiheit und ohne Verpflichtungen zu sein, ich konnte ganz Ich sein. Nur ich – was ich jahrelang nicht hatte sein können.

Die Trennung war für mich kein großes Thema, ich hatte längst damit abgeschlossen gehabt und ich war glücklich. Am zweiten Abend traf ich mich mit alten Bekannten und wir verbrachten die ganze Nacht mit Reden. Du warst auch dabei.

Wir kannten uns vom Sehen und du warst mir sehr sympathisch. Du setztest dich immer neben mich, warst äußerst zuvorkommend und später sagte mir eine Freundin, dass kein Blatt zwischen uns gepasst hätte in dieser Nacht. Ich empfand die Nähe und wie wir nebeneinander saßen als sehr wohlig-warm. Irgendwann neigt sich aber auch die schönste und lustigste Nacht dem Ende zu und wir gingen alle nach Hause.

Am nächsten Tag trafen wir uns zufällig nochmals – das war Schicksal! – und wir tauschten Nummern aus, bevor ich wieder nach Hause musste zu meinen Kindern und dem Alltag. An diesem Abend konnte ich nicht anders, ich musste dir schreiben. Und so schrieben wir jeden Tag, bis wir unser erstes Date hatten.

Ich war schrecklich aufgeregt und mir wurde erst da bewusst, dass in der Festnacht irgendetwas mit mir passiert sein musste: Es hatte ZOOM gemacht. Ich hatte nie damit gerechnet und wollte eigentlich auch nichts Neues! Das Date war richtig schön, wir redeten und redeten. Und verabredeten uns zu meinem nächsten kinderfreien Wochenende. Bis dahin schrieben wir jeden Tag und ich hatte einen Schwarm Schmetterlinge im Bauch, konnte nichts mehr essen und nur du warst in meinem Kopf.

Das zweite Date war ebenfalls sehr schön, bei dir. Und irgendwie wollte keiner von uns, dass ich gehe. Also blieb ich. Das ganze Wochenende. Es lief nichts, das wollten wir nicht. Dennoch oder gerade deswegen war es wunderschön!


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