Liebe unter Kollegen

Die meisten Affären beginnen am Arbeitsplatz. Und es ist gar nicht so leicht, Distanz zu wahren, wenn aus Sympathie langsam und stetig Zuneigung wird, weiß unsere anonyme beziehungsweise-Leserin

Wir sind schon seit vielen Jahren Kollegen. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden, aber dienstlich eher wenig miteinander zu tun gehabt. Ehrlich gesagt, ich muss zugeben, dass du mir nie besonders aufgefallen warst.

Ich war und ich bin bis heute in einer glücklichen Beziehung und da hatten andere Gedanken als dienstliche einfach nichts zu suchen. Durch einen Zufall wolltest du – mit deiner Verlobten – zu einem Urlaubsziel reisen, an dem wir bereits gewesen waren und du fragtest mich nach Tipps.

Von dem Moment an, als wir begannen, uns privat zu unterhalten, fühlte ich mich zu dir hingezogen. Es war wie ein Sog: die Art, wie wir kommunizierten, die Art, wie wir einander verstanden und die Art der Sympathie, die sich zwischen uns entwickelte.

Wir schrieben immer intensiver, immer privater. Über die Arbeit, über unsere glücklichen Beziehungen, darüber, dass wir unsere Partner fürs Leben gefunden hatten – diese heiraten wollten und darüber, dass wir uns von unseren Partnern im Bett manchmal etwas anderes wünschten.

Du wurdest ganz heimlich, still und leise ein fester Bestandteil meines Lebens. Wir vertrauten uns Sachen an, die wir niemand anderem verraten hätten. Und wir redeten und redeten … über Sex, Vorlieben, Wünsche und Träume.

Du warst wie ein Partner … von Montag bis Freitag, von 09.00 bis 17.00 Uhr. In der übrigen Zeit lebten wir in unseren Beziehungen. Jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, blickte ich in die Augen meiner Zukunft. Hier gab es dich nicht.

Aber die Anziehung zwischen uns war so stark … Wir redeten uns ein, dass es eine rein körperliche Sache war. Wir verabredeten uns zu einem One-Night-Stand. Und dann zu noch einem. Und noch einem. Ich wusste schon nach dem ersten, dass ich das eigentlich nicht wollte, aber ich konnte nicht aufhören, denn in diesen Momenten war ich dir nah.


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