Nein, Sex kann keine gebrochenen Herzen heilen

Unser Autor Sascha Grimm hat es versucht. Aber wie so oft im Leben folgt auch auf diesen kurzen Rausch ein fieser Kater

Zugegeben. Wir Männer sind nicht so richtig gut, wenn es um die ganz großen Gefühle geht. Oft leugnen wir sogar, dass wir überhaupt welche haben. Doch spätestens in diesem einen alles verändernden Moment fühlt selbst der allerhärteste Kerl etwas: Der Moment, wenn die Tür ins Schloss fällt.

Es ist aus

Wenn eine Beziehung endet, verändert sich alles. Plötzlich steht man wieder allein auf der Tanzfläche des Lebens. Die Musik ist aus, die Discokugel dreht sich nicht mehr. Stattdessen eiskaltes Neonlicht und eine unangenehme Kälte, die langsam durch alle Gefäße des Körpers kriecht – hinauf zum Herzen. Das ist er also, dieser Liebeskummer.

Endlich frei?

Zum Glück gibt es gegen Liebeskummer eine international anerkannte Therapie: Ausgehen, trinken, Spaß haben – und genau, Sie ahnen es – Sex. Möglichst viel. Mit irgendwem. Das kalte Neonlicht wird wieder gegen Discokugeln getauscht, dazu kommen die besten Kumpels, jede Menge Alkohol und alle rufen FREIHEIT! Ein berauschender Zustand. Als wäre alles möglich, als könnte man alles und jeden haben. Als wäre es gut, dass der andere endlich gegangen ist. Ein schöner Gedanke, nicht wahr? Statt traurig zu sein, verwandelt man all die negativen Emotionen in maximalen Spaß. Wohoo!

Aber ich kann Ihnen eines versichern: Der nächste Morgen kommt ganz bestimmt – und mit ihm die absolute Ernüchterung.

Es geht rapide bergab

Auf jeden Rausch folgt ein Kater, egal ob es um Essen, Alkohol oder Sport geht. Wenn man’s übertreibt, tut’s am nächsten Tag weh. Und genau so ist es auch beim Anti-Liebeskummer-Sex. Am nächsten Morgen fühlt man sich beschissen. Der fremde Mensch im Bett füllt eine Lücke, die nicht für ihn bestimmt ist. Und was am Ende bleibt, ist der Duft nach durchzechter Nacht und gefaktem Glücklichsein. Tja, und da sind sie plötzlich wieder, all die Gefühle, die man versucht hat, mit Alkohol, Spaß und Sex zu unterdrücken. Und genau darin liegt das Problem: Liebeskummer lässt sich weder unterdrücken noch wegvögeln.

Und was nun?

Viele Männer neigen auch nach der Erkenntnis, dass Trennungs-Sex nichts bringt, zu Extremen. Sie igeln sich ein, ersticken an Junk Food, spielen nächtelang Play Station, schauen Pornos rund um die Uhr und bingen Netflix Serien, in denen es um finstere, gefühllose Typen geht. Ein weiterer Verdrängungsmechanismus. Wir tun alles, was vorher schwierig war, in der Doppelt-Dreifach-Version. a) Weil wir’s können. Und b) Weil wir dann nicht an unseren Ex-Partner denken müssen. Das Problem: Besser geht’s einem damit leider auch nicht. Glauben Sie mir, ich habe es sieben Staffeln Game of Thrones lang versucht, aber am Ende war der Schmerz immer noch da.


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