Langzeit-Singles stehen häufig unter Generalverdacht: Sie seien egoistisch, pflegten ihre kleinen Macken und Marotten und hätten verlernt, Kompromisse einzugehen. beziehungsweise prüft, ob das wirklich so stimmt
“Wer lange allein lebt, der wird irgendwann schrullig und beziehungsunfähig”, das sagen viele. Interessanterweise urteilen so vor allem Singles, handelt es sich also um Selbsterkenntnis? Aus der Beratung von Partnersuchenden weiß ich: Langzeit-Singles sind oft zufrieden mit sich und dem Leben, das sie sich eingerichtet haben. Viele suchen gar nicht aktiv nach einem Partner, weil sie eine Beziehung als eine Ergänzung zu ihrem Leben sehen – und nicht als etwas, das sie zu ihrem Lebensglück brauchen. Und genau das befürchten sie, das schreckt aber manche Menschen ab. Nämlich all jene, die gebraucht werden wollen. Bei Langzeit-Singles gewinnen sie nämlich rasch den Eindruck, sie wären überflüssig oder es gäbe in deren vollgepackten Terminkalender gar keinen Platz für sie.
Wie beziehungsfähig sind Langzeit-Singles?
Grundsätzlich ist jeder beziehungsfähig. Beziehungsunfähig gibt es nicht. Aber es gibt etwas, das ich als Beziehungskompetenz bezeichnen möchte. Also die Bereitschaft und die Fähigkeit, dem Partner Aufmerksamkeit zu schenken, mit ihm ein Team zu bilden, sich öffnen zu können, ihm vertrauen zu können. Ob jemand vorgeblich “beziehungsunfähig” ist oder wenig Beziehungskompetenz zeigt, hat nichts mit der Dauer der Single-Phase zu tun. Vielmehr ist ausschlaggebend, ob jemand aufgrund von schmerzhaften Beziehungserfahrungen unter Verlustangst oder Bindungsangst leidet und deshalb dauerhaft keinen Partner findet.