Es ist wie es ist. Sie checken es einfach nicht. Es gibt nur ganz wenige männliche Exemplare, die ein Auge und eine Nase für alles haben, was für uns ganz normal ist. Wenn Sie zu den beneidenswerten Frauen zählen, die so einen Hauptgewinn zu Hause auf dem Sofa sitzen haben, herzlichen Glückwunsch. Freuen Sie sich und genießen es. Wir anderen versuchen derweil, zu verstehen, warum Männer für manche Dinge blind, taub und olfaktorisch eingeschränkt sind. Und was wir dagegen tun können
Vergessener Müll, verirrte Schuhe und offene Schubladen
Eine Freundin erzählte mir neulich, dass ihr Mann die Angewohnheit hätte, den Müll nicht in den Mülleimer zu werfen, sondern daneben oder noch besser darauf zu legen. Es ist nicht zu verstehen, zumal heutige Mülleimer, ja durchaus mit dem Öffnen der Unterspülschranktüre wie von Zauberhand herausgefahren kommen und tada, kann man einfach den Müll hinein werfen. Ganz simpel ist das. Nicht so für den Mann meiner Freundin. Mit diesem doch recht eigenwillig anmutenden Verhalten konfrontiert sagt er a) er hatte beide Hände voll (bei Treteimern übrigens als Grund nicht zu empfehlen), b) hatte es eilig, c) wollte es später wegwerfen, ist dann aber nicht dazu gekommen. Ich will ihm hier ja nichts unterstellen, er ist ansonsten wirklich ein netter Typ, aber gedacht hat er doch bestimmt „Wieso, was regt sie sich auf, später liegt es da immer nicht mehr“.
Liebe Männer, wenn Sie sich ertappt fühlen, dann lassen Sie sich gesagt sein, wir wissen genau, was bei euch da im Hirn so abläuft. Und noch etwas, was Sie überraschen wird: Der Müll wandert nicht allein in den dafür vorgesehenen Behälter. Irgendwann vielleicht schon, wenn die Zersetzungsprozesse so weit fortgeschritten sind, dass das faulende Objekt sich verflüssigt. Aber so lange können wir ja nicht warten. Aber genau das, liebe Frauen, ist unser Problem. Wir können nicht abwarten, bis andere es irgendwann erledigen. Sondern machen es dann lieber schnell selbst.
Es gibt weitere Klassiker, sozusagen die Dauerbrennernervthemen beim Zusammenleben: Dazu zählen z.B. fünf Paar Schuhe auf dem zu Flur verteilen, Schubladen offen stehen zu lassen, Sachen nicht in den Kühlschrank zu räumen, sondern daneben zu stellen, oder die Butter nie darin zu finden. Immerhin, das mit dem vollen Mülleimer raustragen hat wohl auch der letzte „Ach, ist mir gar nicht aufgefallen“-Ignorant mittlerweile kapiert.
Schlaf Kindlein, schlaf – und Vati sowieso
Da diese Beziehungsthemen in der ein oder anderen Form jeder irgendwie kennt, sollte man sich ob deren hartnäckigem Verbleiben doch mal Gedanken machen, warum das so ist. Denn wenn ein oder viele Kinder dazukommen, können diese kleinen Nervereien im Alltag richtig lästig werden und zu einem ausgewachsenen Streit führen. Das Weglächeln der Sonderbarkeiten des anderen Geschlechts fällt dann ungleich schwerer, weil der Grundstresspegel höher ist und die Ausgleichsbereitschaft und auch -möglichkeiten enorm sinken. Dazu kommen neben den oben erwähnten Klassikern viele neue Bereiche, die das Potenzial haben, solche, nennen wir es mal milde, Aufteilungsschwierigkeiten aufzuwerfen.