Ich kenne meine beste Freundin seit fast dreißig Jahren. Und fast genauso lange sind wir bereits beste Freundinnen. Während meine Partner über die Jahre wechselten, ich mit manchen länger, mit manchen kürzer zusammen war, war sie immer an meiner Seite. In guten wie in schlechten Zeiten. Eine Konstante in meinem Leben, auf die ich mich immer verlassen konnte. Und die dasselbe von mir sagen kann.
Meine beste Freundin wusste schon immer, wann sie mir die rosarote Brille abnehmen und mir aufzeigen musste, dass ein Partner (oder eine Partnerin) es nicht gut mit mir meinte. Wann sie mir einen Stups in die richtige Richtung geben musste, weil ich mich nicht traute, im Club jemanden anzusprechen, den ich gut fand. Und wann sie mir ihre Schulter zum Ausheulen leihen musste, weil ich verlassen worden war, oder mich selbst von jemandem getrennt hatte, mit dem es nicht mehr richtig passte.
Ich zweifel eher an meiner Partnerschaft, als an der Freundschaft zu meiner besten Freundin
Ich kann ihr bedingungslos vertrauen. Vielleicht ist genau das der Grund, warum es mir so wichtig ist, dass sie und die Menschen, mit denen ich eine partnerschaftliche Beziehung führe, sich gut verstehen. Ist das nicht der Fall, zweifle ich keinesfalls an der Freundschaft zu meiner besten Freundin – wohl aber an meiner Partnerschaft.
Es ist absolut normal, nicht jede Person, der man begegnet, zu mögen und nicht von jedem, den man trifft, gemocht zu werden. Mit einigen Menschen versteht man sich besser, mit anderen so überhaupt nicht. Eigentlich ist das nicht weiter schlimm. Es gehört eben zum Leben dazu. Wenn aber Partner und Freunde sich nicht leiden können, dann kommt das für mich einer Katastrophe gleich.