Ein altes Ehepaar, das mithilfe eines Therapeuten zurück zur Liebe finden möchte – dieses Bild wird von den Scharen junger Paare auf den Kopf gestellt, die eine Paartherapie aufsuchen. Doch was genau steckt hinter diesem Trend zur professionellen Hilfe für Paare in den Zwanzigern?
In den vergangenen Jahren stellten Paartherapeuten in ganz Deutschland eine sonderbare Entwicklung fest: Immer mehr junge Paare, Mitte oder Ende Zwanzig, kommen zu ihnen und wollen Hilfe. Der Grund: Sie haben Fragen und suchen dringend nach Antworten. Denn in ihrem Umfeld sehen sie, wie zerbrechlich die Liebe sein kann. Sie erleben die zerstörerische Kraft von Liebeskummer und möchten alles daransetzen, dass ihre Beziehung nicht scheitert wie so viele andere. Ein oft gestellter Wunsch: Helfen Sie uns, glücklich zu bleiben!
Doch auch ein professionell ausgebildeter Therapeut ist kein Zauberer, der im Handumdrehen die Beziehung rettet, kittet oder unzerstörbar macht. Vielmehr fungiert er als Beziehungs-Coach, der den Partnern verschiedene Wege aufzeigen kann, die zu einer harmonischeren Beziehung führen. Er eröffnet Strategien oder hilft dabei, den Diskurs auf das Wesentliche zu lenken. Die eigentliche Arbeit müssen dennoch die einzelnen Partner leisten.
Dabei ist es heutzutage nicht schwer nachzuvollziehen, wieso es innerhalb junger Beziehungen zu Konflikten kommt. Oftmals herrschen schlichtweg Vorstellungen, die durch Film, Fernsehen und Social Media geprägt und unrealistisch sind. Denn weder ist Fremdgehen in einer Beziehung normal, noch tut das irgendjemandem gut. Auch ausgefallene Sexpraktiken sind keinesfalls die Lösung aller Beziehungsprobleme. Langanhaltende und treue Partnerschaften sind nicht unmöglich, aber immerwährendes Liebesglück à la Hollywood dennoch unrealistisch.