In ihren Gedanken waren sie sich sicher, dass sie irgendwann ein Paar sein würden. In ihrer Fantasie haben sie traumhaft geheiratet und die Kleinigkeiten des Alltags gemeistert. Doch was über zehn Jahre lang nicht geklappt hat, das soll vielleicht einfach nicht sein
Mein geliebter bester Freund, seit über einem Jahrzehnt begleiten wir uns jetzt schon gegenseitig durchs Leben. Als du in meine Schulklasse kamst, hat es nicht lange gedauert, bis wir uns zwar nicht gesucht, aber umso mehr gefunden hatten. Ja, wir wurden schnell zu diesen besten Freunden, die alles zusammen machen, sich alles erzählen, noch mehr aber über alles gemeinsam lachen. Manchmal lachten wir so sehr, dass wir die Klassenzimmertür von außen schließen mussten.
Es war der gleiche Humor und dieses unerklärliche blinde Verstehen, das uns von Beginn an und bis heute auf besondere Art miteinander verbindet. Nicht lange brauchte es also auch, bis wir uns ineinander verliebten. Ja, schon früh war uns klar, dass wir zusammengehören und früher oder später zusammenkommen würden. Zu mehr als einem kurzen Schmatzer, nachdem ich gefühlte hundertmal von drei bis eins runtergezählt hatte, kam es damals aber nicht. Wir waren einfach zu schüchtern. Es sollte noch nicht sein.
In einer höheren Klasse dann verlor ich den Anschluss an dich. Genau genommen verlor ich dich an die falschen Leute und Sachen. An Drogen. Ich musste dich schweren Herzens gehenlassen. Eine ganze Zeit verging, bis sich deine Mutter über drei Ecken mit mir in Verbindung setzte. Noch heute kann ich mein Herz pochen hören, wenn ich an diesen Moment zurückdenke. Eine tiefe Angst hatte ich in mir, dass dir etwas passiert sein könnte oder noch schlimmer, dich an die Drogen verloren zu haben. Deine Mutter aber beruhigte mich schnell und teilte mir mit, dass du gerne Kontakt zu mir aufnehmen würdest.