Nach fünf Jahren endlich pillenfrei – warum es bisher eine der besten Entscheidungen in meinem Leben war und ich es jeder Frau nur ans Herz legen kann, die Antibabypille sein zu lassen
Mit 19 Jahren gelangte ich an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich zum ersten Mal nicht nur vor dem Spiegel umherwuselte, meine Wimpern tuschte und meine dunkle Mähne vergeblich versuchte zu bändigen, sondern stehen blieb und mich ansah, so wirklich ansah – die müden Augen, mit dunklen Schatten untermalt, die leicht heruntergezogenen Mundwinkel … Ich fragte mich, warum ich das nicht früher getan habe, warum ich mir nicht früher einfach mal Zeit für mich genommen habe, warum ich mich in den letzten Jahren mit so vielen Dingen beschäftigt habe, aber nie mit mir selbst.
Ich wollte meinen Körper mehr achten
In den nächsten Tagen blätterte ich viel in Illustrierten, fuchste mich durch Blogs und Online-Magazine, in der Hoffnung, meinem Körper und meiner Seele wieder mehr Achtsamkeit zu schenken. Dabei stolperte ich über Detox- und Entschlackungskuren, über Avocado- und Kokosöl-Masken, Yoga-Kurse und Meditation. Irgendwann stieß ich auf den Artikel einer Influencerin, die einen dreiseitigen Beitrag über das Absetzen der Pille schrieb. Gespannt überflog ich den Artikel, denn auch ich nahm zu diesem Zeitpunkt noch die Pille – bereits seit fünf Jahren. Doch das änderte sich, nachdem ich den Artikel gelesen hatte, schlagartig.
Vor dem Absetzen der Pille
Groß Gedanken hatte ich mir über die Einnahme der Pille nie gemacht. Meine Frauenärztin war es, die mich dazu brachte, die Pille zu nehmen, gleich nach meinem allerersten Frauenarztbesuch.
Ich erinnere mich noch zu gut an diese Zeit: Ich steckte mitten in der Pubertät und hatte starke Akne im Gesicht und im Nacken. Außerdem bekam ich jeden Monat, kurz bevor meine Periode einsetzte, starke Unterleibsschmerzen, die mir viele schlaflose Nächte bereiteten. Als Lösung schlug die Ärztin dann die Pille vor, was auch meine Mutter beruhigte, denn bei mir bahnte sich die erste feste Beziehung an. Zwei Tage nach meinem 14. Geburtstag schluckte ich die kleine, weiße Tablette, die so harmlos schien, zum ersten Mal.