Wenn wir streiten, kochen die Emotionen schnell mal über. Wir handeln unüberlegt, werden unfair und gemein – ein natürlicher Schutzmechanismus. Mit diesen Strategien kommen Sie schnell wieder runter
Egal ob in Freundschaften, im Job oder in der Partnerschaft – Streiten gehört zum Leben dazu. Manchmal geht es nur um lächerliche Lapalien, hin und wieder aber auch um ziemlich heftigen Tobak. Und je übler das Thema, desto heftiger geht es auch zur Sache. Die schlimmsten Streits sind vermutlich die, bei denen wir das Gefühl haben, dass uns etwas weggenommen wird oder wo von uns verlangt wird, das wir etwas aufgeben. Meinungen, Verhaltensweisen, Macht – wann immer der Mensch das Gefühl hat, dass ihm (zu Unrecht) etwas genommen wird, wird’s brenzlig. Und dann fliegen die Fetzen!
Der Körper reagiert
Wenn es zu einem heftigen Streit kommt, reagiert der komplette Organismus mit dem Anstellen des Kampf-Modus. Lautes Schreien, fiese Vorwürfe, fliegende Untertassen – es wird also richtig hässlich. Verantwortlich dafür ist der Sympathikus, das sympathische Nervensystem, das schon in grauer Vorzeit das Überleben des Menschen sicherte. Der Sympathikus bereitet den Körper auf gefährliche Situationen vor, genauer gesagt steuert er die Kampf- und Flucht-Reaktionen. Ursprünglich war dieser Mechanismus für Angriffe wilder Tiere oder Kampf-Situationen vorgesehen – heute kommt er nur noch zum Zug, wenn wir unter großem Stress stehen und uns bedroht fühlen. Natürlich ist ein Streit mit der Freundin nicht mit einem Löwen-Angriff zu vergleichen – doch Körper und Geist sind leider nicht besonders gut darin, zwischen den Bedrohungen zu unterscheiden. Es kann also vorkommen, dass unser Gehirn bei einem heftigen Streit Kampf- und Flucht-Reaktionen auffährt, wie eine erhöhte Herzfrequenz, angespannte Muskeln und erhöhte Kampfbereitschaft. Tschüss logisches Denkvermögen und Gelassenheit, hello Gemeinheiten und zerschmettertes Porzellan.
Wenn ein Streit so hässlich wird, wie beschrieben, wird es laut und dreckig. Doch Probleme und Konflikte werden dabei leider ganz sicher nicht gelöst. Wenn der Sympathikus erstmal die Kontrolle übernommen hat, legt er das Zentrum für rationales Denken nämlich gleich mit lahm. Wir verlieren die Fähigkeit klar zu denken, das Gespräch entgleist und der Konflikt wird von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Der Kopf wird rot, der Atem wird heftiger, wir sprechen lauter, schneller und vor allem unüberlegter.
Zum Glück gibt es jedoch jede Menge Strategien, diese körperlichen Reaktionen zu unterbrechen und den Weg für eine produktive Diskussion freizumachen.