Nicht gut genug für dich

Sie verlor ihr Herz an einen Kollegen. Tag für Tag sieht sie ihn und sehnt sich nach ihm. Eine Liebesgeschichte einer anonymen Leserin

„Ich drücke dir die Daumen, dass es was Schönes wird. Verdient hast du nur das Beste!“, steht da auf meinem Display. Es ist freundlich gemeint, dennoch macht es mich traurig, denn geben möchtest du es mir nicht, das Beste. Du möchtest mir gar nichts geben, denn du weißt nicht, was du willst.

Du möchtest nichts Festes, sagst du. Du bist kompliziert, sagst du. Ich wäre eine tolle und interessante Frau, sagst du. Dass du kein Interesse an mir hast, das sagst du nicht. Ich weiß nicht, wie oft ich dich das schon gefragt habe und dir immer sagte, dass es völlig okay wäre. Aber jedes Mal hast du es verneint.

Und nun wünschst du mir das Beste, mit einem anderen. Mit einem, der nicht du bist. Mit einem, den ich nur fand, um dich zu vergessen. In irgendeiner Dating-App, die ich installiert habe, um dich aus meinem Kopf und meinem Herzen zu jagen. Was unmöglich ist, denn wir sehen uns (fast) jeden Tag.

Es führt kein Weg an dir vorbei, denn wir sind Kollegen. Ein Grund, den du anfangs als gutes Argument gegen einen „Versuch“ mit mir angebracht hast. Ein Grund, den ich nicht verstehen konnte und kann. Sind wir nicht erwachsene Menschen? Ist es nicht viel schlimmer, es gar nicht erst versucht zu haben? Nicht zu wissen, ob es hätte was werden können? Was richtig Gutes, was mit Bestand, mit Zukunft?

Ich sehe in dir einen wundervollen Mann, einen wundervollen Menschen. Es gibt so viele Dinge an dir, die mein Herz zum Schmelzen bringen. Dein Lachen, deine Stimme, dein Gang, dein Geruch, deine Art, dich zu kleiden, dein unglaubliches Wissen, dein Humor, deine Gutmütigkeit, die du immer so gut versuchst zu verstecken. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten, wir können stundenlang reden, über Gott und die Welt und einfach alles und es tut so gut, dass wir uns intellektuell das Wasser reichen können.


Weitere interessante Beiträge