Sie hatten alles. Und eines Tages hat sie beschlossen zu gehen. Unser anonymer Autor fragt sich, ob das Warten auf ihre Rückkehr vergebens ist
Wir haben alles durchgemacht: Deine Veränderungen, meine Veränderungen. Ich dachte an Hochzeit, ich dachte an Kinder. Seit nun mehr einem Jahr versuche ich, über dich hinweg zu kommen. Es ist nicht so, dass ich andere Frauen nicht attraktiv finde. Aber bei jedem Date, bei jeder Nachricht, die nicht an dich geht, denke ich früher oder später: Jetzt muss ich mir mit jemandem das aufbauen, von dem ich dachte, dass es mich mein ganzes Leben begleiten wird.
Wir waren – verglichen mit anderen – nicht lange zusammen. Erzähle ich von unserer eineinhalbjährigen Beziehung, fallen immer wieder die gleichen Sätze: „Ach, das ist doch gar nicht so lange“, „Du wirst schon die Richtige finden“, „Was nicht sein soll, soll nicht sein“, und so weiter.
All diesen Kommentaren, vermeintlichen Ratschlägen, begegne ich mit der Aussage: So etwas kann nicht wiederkommen, denn die Tiefe, die wir hatten, die habe ich noch mit keinem Menschen erlebt. Wir haben uns kennengelernt, da war meine Depression überstanden. Wir haben uns getroffen und in dem Moment, als wir uns sahen, wussten wir beide: Das ist richtig.
So viel wie wir später darüber geredet haben, kam es mir vor wie Magie. Mehr als das. Das, was ich von Anfang an spürte, bewahrheitete sich immer und immer wieder: Du bist die Richtige. Für mich. Wir sind richtig. Wir bekämpften meine Depression, brachten meinen Abschluss hinter mich, wir überstanden meine Arbeitsprobleme zusammen.
Ich habe mir sehr viel aus der Beziehung genommen und an schlechten Tagen hatte ich ein schlechtes Gewissen, es zu tun. Ich versuchte, dir alles zu geben: Ich akzeptierte und unterstützte dich so gut es ging bei deinem Schritt weiter weg, bei deinem Schritt in dein nächstes Leben, was nicht mehr unser Leben sein sollte.
An schlechten Tagen wusste ich, dass es nicht einfach wird. Vielmehr noch: Ich wusste, es wird unüberbrückbare Probleme geben: Die Entfernung, das, was du für mich getan hattest, musste ich jetzt doppelt zurückgeben, denn die Entfernung ermöglichte mir nicht, dich so zu unterstützen, wie du es getan hast.