Fürs Zusammenkommen braucht man zwei Personen, aber fürs Schluss machen genügt eine allein. Gastautorin Rosa Welt schreibt über ihre Trennung und fragt sich, ob sie mehr Drama in ihrem Leben braucht
Hin und wieder fragt jemand nach dir. Immer wieder muss ich dann erklären, dass wir kein Paar mehr sind. Zehn Jahre warst du Teil meines Lebens. Das ist auch den anderen nicht entgangen. Dann treffen mich ihre mitleidigen Blicke und die bedauernden Worte. Wie wenig sie verstehen können, dass du mit mir Schluss gemacht hast und wie schade sie es finden. Waren wir doch so ein schönes Paar.
Der ein oder andere beginnt dann, mir seine eigenen Trennungsgeschichten zu erzählen oder malt sich das Horror-Szenario aus, wenn sich der jetzige Partner trennen würde. Ich fühle mich dann hilflos und weiß nicht, was von mir erwartet wird. Meistens beginne ich mein Gegenüber zu trösten. Das ist absurd, denn ich bin die Person, die verlassen wurde. Das scheint die Leute noch mehr zu verwirren. Vielleicht auch, weil ich von der Tatsache, dass du Schluss gemacht hast, berichte, als sei Blumenerde bei Aldi im Angebot.
Dann ändert sich das Gefühl und sie halten mir einen Spiegel vor. Vorwurfsvoll erklären sie mir, wie abgeklärt ich doch wirke. Eine Frechheit scheint es zu sein, mit welcher Leichtigkeit ich versuche die Trennung zu überwinden. Was fällt mir eigentlich ein, vor ihnen nicht einmal einen kleinen Zusammenbruch zu bekommen oder eine Panikattacke. Selbst, nachdem sie mir wiederholt erklären, was für ein schönes Paar wird doch waren, biete ich ihnen nicht einmal einen kleinen Heulkrampf. Shame on me! Aber so komme ich nicht davon, denn, da sind sich alle einig, der Zusammenbruch kann mich auch später noch einholen. Danke dafür!
Um beim nächsten Mal, wenn ich von der Trennung erzähle, nicht wieder als gefühlskalt rüberzukommen oder mein Gegenüber trösten zu müssen, habe ich eine neue Strategie entwickelt. Ich werde mich an den Rat von Bruce Darnell halten:„Drama, Baby, Drama!“ Wäre doch gelacht, wenn das nicht klappt. Ach nee, Lachen ist ja nicht …
Es ist jedoch nicht so, dass das alles an mir spurlos vorbeizieht. Ich bin aber egoistisch und hebe mir diese Momente ganz für mich allein auf. Wie den leckersten Teil vom Kuchen, den man erst ganz am Ende isst. Nur wenn ich mit mir ganz allein bin, kommt dieses Gefühl in mir hoch. Für einen Kloß im Hals bleibt mir dann nicht mehr die Zeit. Ich bin wie gelähmt und weine. Fast hysterich. Mein ganzes Herz, nein mein ganzer Körper, wird unendlich schwer und tut weh. Einsam bin ich dann.