Oft führte ich Gespräche mit Freunden und Familie darüber, was es bedeutet, anzukommen. Die Meinungen dazu waren sehr unterschiedlich. Ich wusste immer, dass ich endlich ankommen möchte, aber was es wirklich heißt anzukommen, wusste ich selbst nicht. Es gab viele Möglichkeiten für mich. Ein Wechsel des Wohnortes? Berufliche Erfüllung? Dass ich mit jemandem zusammen bin, den ich mag. Ankommen war für mich ein so vielsagendes Wort. Aber nur, weil ich die Bedeutung nicht kannte.
Einer meiner Freunde war der Meinung, dass es sowas wie ankommen nicht gäbe. Ankommen bedeute Stillstand und der Mensch sei in der heutigen Zeit nicht mehr darauf getrimmt, mit einer Situation zufrieden zu sein, er strebe immer nach mehr. Deshalb gäbe es dieses Gefühl des Ankommens nicht, zumindest nicht dauerhaft. Angekommen sein wäre also nur eine Momentaufnahme und somit eine Illusion.
Menschen sind unterschiedlich
Ich habe festgestellt, dass er sich geirrt hat. Menschen sind unterschiedlich, sie haben unterschiedliche Bedürfnisse, jedes individuelle Naturell bedarf einer unterschiedlichen Sache, um anzukommen. Und ich vermute, dass nur wenige Glückliche dieses Privileg erfahren. Ich bin unsagbar erleichtert darüber, dass ich dazugehöre.
Ich bin angekommen. Angekommen an dem Punkt, der mich zufrieden macht, nicht nur glücklich, sondern wirklich beruhigt. Mein Inneres ist nicht mehr unruhig, es strebt nicht mehr nach mehr. Es will genau hier bleiben. Ich habe meinen Seelenfrieden in einem anderen Menschen gefunden. Einem Menschen, der mir nicht das Gefühl gibt, am Ende zu sein, sondern mir vermittelt, dass ich ab jetzt nie wieder allein sein muss.
Vorher war ich nie richtig “angekommen”
Angekommen zu sein bedeutet somit nicht Stillstand, sondern gemeinsam weitermachen – für mich zumindest. Es bedeutet nicht, dass immer alles rosarot ist, aber es ist auch nicht mehr grau. Ich hatte Beziehungen zuvor und sogar eine Ehe, aber angekommen war ich nie, ich war unruhig, unzufrieden und der Gedanke daran, mit dem jeweiligen Partner den Rest meines Lebens verbringen zu müssen, machte mir Angst.