In wen habe ich mich da bloß verliebt?

Unsere anonyme Autorin lernte über eine Dating-App ihren vermeintlichen Traummann kennen. Doch das erste Treffen wurde zum Desaster

Ich habe mich in einen Mann verliebt, den es gar nicht gibt. Und das meine ich wörtlich.

Ich wünschte, es gäbe ihn. Diesen liebevollen Mann, der sich für mein Leben interessiert, für meine Schwachstellen und Stärken. Diesen Mann, der so wunderbar erzählen und schreiben kann, der vor Kreativität nur so strotzt und dessen Worte mich dahinschmelzen lassen. Diesen begabten Menschen, mit dem ich gerne mehr Zeit verbracht hätte. Aber es gibt ihn nicht mehr. Und schlimmer noch – es gab ihn niemals. Ich habe mich in ein Gespenst verliebt. In einen guten Geist, der sich jetzt in Luft aufgelöst hat.

Vor einigen Monaten habe ich auf Empfehlung einer Freundin eine dieser Dating-Apps runtergeladen, die super geeignet sind, um schnell neue Leute kennenzulernen. Sie meinte, der große Hype sei zwar inzwischen längst durch, aber ich hätte diese Apps ja nie ausprobiert, vielleicht würde ich Glück haben. Ich ließ mich überreden – ehrlich gesagt hatte ich langsam genug vom Singledasein. Probieren geht über Studieren.

Ich meldete mich an und hatte bald schon ziemlich viele Kontakte, die ich nach ein paar Tagen kaum noch überblicken konnte. Ich wurde mit Nachrichten überschwemmt, netten Worten, aber auch schlüpfrigen und ziemlich ekligen Angeboten. Schnell fühlte ich mich völlig überfordert und beschloss, die App nicht mehr zu öffnen. Als ich mir jedoch eine fiese Erkältung einfing, wurde ich doch schwach. Irgendwie hatte diese App Suchtpotenzial. Und da las ich die freundliche Nachricht eines gutaussehenden Mannes in meinem Alter. Der Text hob sich positiv von den vielen „Hey, wie geht’s?“ und „Hast du Lust zu … *Lol*“-Nachrichten ab, die mich sonst erreichten, obwohl ich in meinem Profil extra noch einmal darauf hingewiesen hatte, dass ich so etwas nicht will.


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