Sie hat ihm nie gesagt, was sie für ihn fühlte. Bis es dafür zu spät war. Eine anonyme Liebesgeschichte über unerfüllte Träume und den Mut, den es für eine Beziehung braucht
Eigentlich gab es schon jemanden, weshalb ich das Geschreibe mit dir nur als nette Bekanntschaft betrachtete und mir nichts weiter dabei gedacht habe. Du wusstest von dem Anderen und hattest trotzdem immer und immer wieder nachgefragt, ob wir uns nicht mal sehen wollen. Der andere Mann war nur auf begrenzte Zeit in der Stadt, ein Ende war also schon vorprogrammiert. Mir war klar, dass er nicht der Richtige war und daraus nichts werden wird. Ich wollte aber nicht zwei Typen gleichzeitig treffen.
Wir schrieben immer wieder − irgendwann täglich − und wir verstanden uns immer besser. Wir hatten die gleichen Gedanken, Ansichten, Zukunftsvorstellungen. Manchmal war es schon fast unheimlich, aber ich fand, dass du ein sehr gefühlvoller, nachdenklicher, liebevoller, ehrgeiziger, zielstrebiger, positiver Mensch warst. Du hattest bereits einige Sachen erlebt und trotzdem warst du jeden Tag super gelaunt und hast alles positiv gesehen, wofür ich dich immer wieder aufs Neue bewundert habe.
Ich hatte das Gefühl, dass du mich verstehst, so wie ich bin und wir uns gegenseitig ergänzen. Und ich bin nicht immer einfach, ich bin auch eine Zicke und sehe manchmal nur das Schlechte bei Typen. Das Ergebnis aus früheren Erfahrungen. Nur Schlechtes konnte ich bei dir nicht finden und sogar mein Gezicke hast du immer wieder ausgehalten. So kam es, dass ich dich unbedingt kennenlernen wollte.
Unser erstes Treffen war etwas verrückt, aber ich wollte dich endlich kennenlernen und dafür dachte ich, mache ich eben mal was, was ich sonst niemals tun würde. Du warst feiern mit deinen Freunden und ich bin für einige Stunden dazugekommen. Deine Freunde wussten wahrscheinlich auch nicht so ganz, was sie von der Sache halten sollten und manche sagten mir, dass ich nicht hätte kommen sollen. So komisch ich das erste Treffen auch fand: Ich wollte dich wiedersehen.