Meine große Liebe wurde mir zum Verhängnis

Es war zu schön, um wahr zu sein. Alles schien perfekt. Doch der Mann, in den sie sich verliebte, nutzte sie aus und betrog sie. Unsere anonyme Leser über ihren langen Weg zurück zu sich selbst und neuer Stärke

Es fing alles so perfekt an. Du hast du mich auf Facebook angeschrieben. Nach kurzem Hin und Her haben wir ein Treffen vereinbart. Deine stahlblauen Augen und deine Schmolllippen haben mich sofort gefesselt und mit deinen beinahe zwei Metern und den großen breiten Schultern und Oberarmen habe ich mich sofort wohl und gut aufgehoben gefühlt. Dein Duft tat noch sein Übriges und es war um mich geschehen. Aus einem Treffen am Vormittag wurde ein Mittagessen, ein Spaziergang, ein Abendessen und schließlich sind wir bei mir gelandet. Der erste Kuss hat mich Sterne sehen lassen, ich hatte das erste Mal nach langer Zeit Bauchkribbeln. Du bist über Nacht geblieben, ich habe die ganze Nacht in deinem Arm geschlafen und es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Aus dem ersten Date wurden vier Nächte, Ausflüge und Tage voller Nähe, Glück und Freude. Es hat mich mit voller Wucht getroffen und ich war überglücklich.

Auch das nächste Wochenende war traumhaft. Du kamst mir schon auf der Straße entgegengerannt und hast mich hochgehoben und herumgewirbelt. Du sagtest zu mir, dass du eine Frau wie mich noch niemals kennengelernt hast, ich mehr als perfekt wäre, du überglücklich wärst. Du wurdest meine Welt, mein Deckel für meinen Topf und ich war verliebt wie noch nie.

Wir buchten unseren ersten gemeinsamen Urlaub, eine Italien-Rundreise. Wir besuchten die Gärten der Liebenden und schließlich kam der Höhepunkt – Venedig.  Meine Lieblingsstadt. Wir fuhren mit der Gondel bei Sonnenuntergang gemeinsam unter der Seufzerbrücke hindurch, der Vollmond stand schon am Himmel und da sagtest du mir zum ersten Mal, dass du mich liebst. Am Abend befestigten wir ein Schloss an einer kleinen Brücke und versprachen uns die Welt und ich kam vor Glück nicht mehr aus dem Strahlen hinaus. Ich hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein, war überglücklich und konnte mein Glück nicht fassen. Am letzten Abend hast du mich am Strand mit einem Lampion in Herzform überrascht, mir gesagt, wie sehr du mich lieben würdest und wir haben ihn gemeinsam steigen lassen. Ich habe jede Sekunde genossen und hatte das Gefühl, der glücklichste Mensch auf der Welt zu sein. Du hast mich mit Blumen und Karten und kleinen Geschenken überrascht, dir Ausflüge überlegt und von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen. Ich hatte mich noch nie so geliebt gefühlt.

Und dann entschiedst du dich, eine Stelle in meiner Stadt anzufangen und zu mir zu ziehen. Ich konnte mein Glück nicht fassen, alles schien perfekt zu sein und sich zusammenzufügen. Du erzähltest mir von deinem Lebensplan, deinem Plan für die nächsten vier Jahre und dieser deckte sich komplett mit meinen Wünschen und Vorstellungen von der Zukunft. Einer gemeinsamen Zukunft mit dir.

Und auf einmal hast du dich plötzlich verändert. Langsam, aber immer mehr. Wollte ich dich während des Renovierens küssen, hieß es „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Ich hatte eine Spinnwebe übersehen und wurde dafür vorwurfsvoll zurechtgewiesen. Es folgten Kommentare wie „Zieh deinen Ausschnitt für das Foto weiter runter“, „Warum bist du an deinem Handy, das Bett muss noch bezogen werden?“ und viele weitere Aussagen. Meine bis zum Bauchnabel reichenden Haare waren dir zu kurz, der Pony störend, ich sollte mal wieder zum Sport.


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