Thorsten Wittke fragt sich, was so oft schief läuft beim Erstkontakt bei der Partnersuche. Warum eigentlich wirken wir attraktiv auf andere, wenn wir vergeben sind? Und weshalb ziehen wir immer “die Falschen” an?
»Warum ziehe ich immer wieder Menschen an, mit denen ich mir nichts vorstellen kann und nicht die, die ich für mich gewinnen will?«, frage ich mich immer wieder. Das betrifft nicht nur mich. Die Frage höre ich oft in meinem Umfeld. Dabei steckt die Antwort schon in der Frage.
Ich denke, es ist eine Sache der inneren Haltung. Das lässt sich am besten feststellen an Orten, an denen Paare und Singles aufeinandertreffen. Auch aus einer ungekündigten Stellung bewirbt es sich besser, anders kann ich mir nicht erklären, warum denen, die in Beziehungen sind, die Türen eingerannt werden und die Singles am Ende der Party allein nach Hause gehen.
Der Reiz des Vergebenen kann es nicht sein, denn mal ganz ehrlich, wer will eine neue Beziehung auf der Asche einer alten aufbauen? Treue, Loyalität und Verbindlichkeit kann man von jemandem, der seinen Partner verlässt, um was Neues anzufangen, wohl kaum erwarten. Ist es der Jagdtrieb, der angestachelt wird? Nein.
Was macht vergebene Menschen so interessant?
Es ist Offenheit und Anziehung. Beides hat mit der Persönlichkeit zu tun, drückt sich aber auch in der Körperhaltung aus. Wer entspannt ist, – weil er in einer Beziehung ist oder kein Interesse hat – lässt andere das auch sehen. Wenn uns jemand mit aufgerichteter Körperhaltung und offenem Blick begegnet, wirkt er gleich viel angenehmer als jemand, der bereits aus Angst vor einem Korb mit Rundrücken steht. Der Single, der gerade allen Mut zusammen nimmt, hätte eigentlich unseren Respekt verdient, aber was wir wahrnehmen ist die Summe aller körperlichen wie seelischen Belastungen, Erfahrungen, Herausforderungen, Enttäuschungen und Verletzungen, die er erlebt hat. Seine innere Haltung wirkt nach außen, das erscheint vielen Menschen – vor allem Frauen – wie eine Aura der Bedürftigkeit und deshalb empfinden sie das als nicht attraktiv.
Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen hilft nur: ein Wechsel der inneren Haltung.
Wenn ich damit beginne, mir Gedanken darüber zu machen, warum ich einen anderen Menschen als attraktiv empfinde, komme ich relativ schnell darauf. Wenn mein Gegenüber seelische und körperliche Präsenz hat, steht Lebendigkeit hinter der Erscheinung und es steckt Gefühl drin. In der Summe wirkt das schön, auch wenn das Bild nicht dem gängigen Model-Image entspricht. Ein Mensch, der bewusst auf sich aufmerksam machen und unbedingt gefallen will, bewirkt häufig das Gegenteil. Er wirkt nicht authentisch, beginnt schnell zu nerven. Das war nicht, was er erreichen möchte.