In einer Beziehung verfolgen beide Partner ein Ziel, das sie nur als Team erreichen können. Thorsten Wittke fragt sich, ob Liebe und Krieg nicht manchmal mehr gemeinsam haben als Liebe und Märchen
Eine Beziehung kann sowohl himmlisch als auch höllisch sein. Sie kann uns auf die höchsten Höhen und ins tiefste Jammertal führen. Wie viele, von Hollywood Geschädigte, habe ich immer gedacht, dass wenn ich Mrs. Right erst finde, mein Leben voller Freude, Liebe und Frieden sei. Ich sah mich Hand in Hand in den Sonnenuntergang reiten, eine Familie gründen und im Haus am See den Enkeln zu meinen Füßen von einem langen, glücklichen und erfüllten Leben berichten. Nach vielen Versuchen, weiß ich heute, dass Liebe und Beziehungen auch anstrengend und schmerzhaft sein können. Harte Arbeit statt nur Glückseligkeit. Liebe hat manchmal wenig zu tun mit einem gemütlichen Spaziergang auf der Sommerwiese, sie erinnert an den Marsch durch ein Minenfeld oder die Reise des Odysseus auf seiner Irrfahrt. Der Liebende muss ein Krieger sein – einer der mutig ist. Mutig genug, sich auf die Liebe einzulassen und sich ihr furchtlos zu stellen.
In einer perfekten Welt ist Liebe der Gipfel der Genüsse. So wird es von Märchen und Hollywood verkauft. Das gängige Mantra: »Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage.« Ich frage mich, ob Liebe und Krieg nicht viel mehr Gemeinsamkeiten haben als Liebe und Märchen. Beides erweckt große Leidenschaften und bringt das Beste und das Schlimmste in uns hervor. Wer schon einmal geliebt und um eine Beziehung gekämpft hat, um sie zu retten, versteht, dass Liebe, genau wie Krieg, zerstören und auch schaffen kann. Liebe ist nicht immer eitel Sonnenschein. Man kann an ihr zerbrechen und alles bis dahin Geschehene in Frage stellen.