Wie wäre Sex, wenn alle ehrlich wären?

Es gibt kaum ein anderes Thema, bei dem wir noch mehr lügen. Warum wir das machen? Wir haben Angst davor, anders zu sein. Bianka Echtermeyer geht der Frage nach, warum Männer und Frauen über Sex lügen

Stellen Sie sich vor, Sie stünden am Anfang einer neuen Beziehung. Was würden Sie dem anderen sagen? Mit wie vielen Menschen waren Sie schon im Bett? Und was macht Sie dort besonders an?

Um es kurz zu machen: Wenn es um das Thema Sex geht, lügen Männer und Frauen, dass sich die Balken biegen. Wobei Wissenschaftler in den USA herausgefunden haben, dass die männlichen Amerikaner übertreiben und die Amerikanerinnen untertreiben. Die Herren lügen sich also mehr Sex-Partner(innen) zusammen und Frauen mogeln ein paar weg. Wegen der ganzen Schummelei kommt es regelmäßig vor, dass „Jungfrauen“ schwanger werden und sich „abstinente“ Männer Geschlechtskrankheiten einfangen.

Gut, jetzt sind die Amerikaner vielleicht in allem etwas extremer als wir Deutschen. Aber ehrlich sind wir mit Sicherheit auch nicht. Im Zweifel wissen nur noch wir selbst, was stimmt. Es macht auch keinen Sinn, Statistiken herauszuholen oder Umfrageergebnisse wiederzugeben. Dort wird auch nur gelogen. Sobald wir den Mund öffnen müssen, um anderen von unserem Sexleben zu erzählen, kommen maximal Halbwahrheiten heraus.

Wir wollen uns mit den Lügen schützen

Warum machen wir das? Weil es beim Sex nicht nur um Lust, Liebe, Entspannung oder Verlangen geht. In unserer Gesellschaft ist es sehr (sehr, sehr, sehr) viel mehr. Sex ist Prestige. Wer ihn außerhalb der Norm hat, ist sofort zu bedauern. Wer nichts Verrücktes ausprobiert, ist langweilig. Dabei sind wir bei allem, was mit Sex und Liebe zu tun  hat, empfindlich und verletzlich.


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