Gefangen im Konsens-Wahn

Kommunikation ist wichtig in einer Beziehung, aber gibt es auch ein „Zuviel-des-Guten“? Muss man immer alles ausdiskutieren?

Jeder Mensch vertritt einen eigenen Standpunkt, hat individuelle Wertvorstellungen und eine gefestigte Meinung von Dingen. Gerade in einer Beziehung werden genau diese Punkte immer wieder ausdiskutiert, ausgehandelt und angesprochen. Nicht selten führt dies zu einem ewigen Kreisen um den heißen Brei auf der Suche nach einem Konsens oder Kompromiss und oft auch zu einem ausgewachsenen Streit. Doch warum haben wir so einen Zwang zur Offenbarung, zur Lösungsfindung? Kann es nicht manchmal auch besser sein, Dinge zu akzeptieren oder sie einfach mal so zu lassen, wie sie eben sind? Nein, das können wir nicht, denn wir sind meistens bemüht, alles zu klären und zu optimieren.

Vor allem in Beziehungsdingen macht dies den Streit nicht gerade besser. Denn Klischee hin oder her, Frauen diskutieren nun mal lieber als Männer (ja, es gibt Ausnahmen!). Und jetzt stellt sich natürlich die Frage, welche Taktik ist besser? Lohnt sich der Streit und die Diskussion überhaupt oder sollten wir bei manchen Dingen nicht vielleicht einfach lieber die Andersartigkeit des Partners akzeptieren und uns eine schöne Zeit gemeinsam machen? Aus weiblicher Sicht kann ich sagen: leichter gesagt, als getan.

Da ist oft der kleine Kommentar über ein bestimmtes Verhalten oder die unterschwellige Kritik, die man sich nicht verkneifen kann. Und zwar einfach nur, weil man es eben anders machen würde oder anderer Ansicht ist. Und bäm – der erste Schlag sitzt, die Bombe platzt, ein Wort gibt das andere. Denn Mann will das natürlich auch nicht einfach auf sich sitzen lassen, fühlt sich angegriffen, im schlimmsten Fall sogar reglementiert.


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