Er wurde ihr quasi vor die Türe gesetzt: der neue Mieter. Unsere anonyme Leserin erzählt von einer ganz besonderen Liebesgeschichte
Ich war knapp vier Monate getrennt, als ich hörte, dass ein neuer Mieter einziehen würde. Interessierte mich anfangs nicht wirklich. Schlimmer als der alte konnte er nicht sein! Ich sah dich zunächst nur von Weitem, ja, möglich, dass ich mal am Fenster schaute, wer da so über den Hof lief. Mehr aber auch nicht. Es dauerte einige Zeit, bis wir uns das erste Mal – eher im Vorbeigehen – draußen trafen und einander vorstellten.
Es war der letzte richtig heiße Sommertag im September, als du plötzlich vor mir standest. Ich weiß nicht, ob es die Sonne war, aber ich war durchweg geblendet. Dein Outfit war dir sichtlich unangenehm, doch glaub mir, nichts hätte dich in diesem Moment attraktiver machen können als deine alte, kurze Arbeitshose. Du warst groß, dunkle gestylte Haare, Drei-Tage-Bart … Du warst genau mein Typ. Nach kurzem Vorstellen war schnell klar, dass wir uns super verstanden. So schlug ich vor, uns abends gegenseitig unsere Wohnungen zu zeigen. Dass Du wirklich kamst und wir an diesem Abend noch drei weitere Stunden bei dir saßen und quatschten, hätte ich in diesem Moment nicht erwartet.
Einige Tage später lernten wir uns bei einem nächtlichen und durchaus spontanen Spaziergang durchs Feld weiter kennen. Es war eine sternenklare, warme Spätsommernacht und es fühlte sich mit dir einfach so frei und gut an, ja, fast vertraut und doch verrückt.
Seitdem verging keine Woche, in der wir uns nicht trafen. Im Gegenteil, die Abstände verkürzten sich eher. Wir hatten unzählige TV-Abende, kochten zusammen, redeten über Gott und die Welt und tranken einige Flaschen Wein. Jeder Abend tat einfach unheimlich gut und die Zeit verging wie im Flug. Ich mochte dich! Ich konnte das erste Mal wieder so sein, wie ich wirklich war. Mit all meinen dummen Sprüchen, Interessen und meinem Humor. Du warst so echt, natürlich und super witzig, das gefiel mir.
Ob sich zu dem Zeitpunkt vielleicht der Wunsch auf mehr auftat? Hätte mich jemand gefragt, ich hätte es definitiv verneint. Das war doch nur Nachbarschaft, redete ich mir ein. Bis ich dann eines Nachts bei dir schlief. Eher aus Spaß kam die Aussage von Dir, ich könne doch bleiben. Tja … Warum eigentlich nicht? So wirklich darüber nachgedacht hatte ich in diesem Moment nicht, wir beide wohl nicht. Ziemlich nervös und durchaus verunsichert, stieg ich zu dir ins Bett. Was in dieser Nacht geschah, muss man nicht weiter erklären. Nur so viel: Es war Wahnsinn! Wir waren komplett auf einer Wellenlänge.
Auch wenn ich anfangs dein Kuscheln als zuviel empfand: Heute wünschte ich, du hättest mich nie wieder losgelassen …