Wie lange dauert es, sich wirklich zu verlieben, und welche Rolle spielt Zeit für die Qualität einer Partnerschaft?
Nach einer viel zu kurzen Nacht schrillt der Wecker. Die Augen mehr geschlossen als auf, tasten Sie nach der Störquelle und erwischen irgendwie den Schlummerknopf. Ruhe, nochmal umdrehen, sofort wieder weg. Doch ring-ding-ding, da klingelt es schon wieder – nie im Leben waren das schon fünf Minuten, oder etwa doch? Sie schalten in den Turbogang, duschen, anziehen und los, um bloß noch pünktlich zu kommen. Dann Vollbremsung an der Haltestelle, weit und breit kein Bus in Sicht. Eine Minute, zwei, Sie schauen immer wieder auf die Uhr, drei, vier, wo bleibt dieses verdammte Ding, fünf Minuten, die sich hinziehen wie fünfzig. Verrückt, wie sich die exakt gleiche Anzahl an Sekunden unter anderen Umständen so wahnsinnig verschieden anfühlen kann. Nun ja, wie heißt es so schön: Zeit ist eben relativ. Und was für das Leben im Allgemeinen gilt, gilt erst recht für die Liebe.
Was lange währt, wird endlich gut
Es gibt jahrelange Freundschaften, aus denen plötzlich Liebe wächst. Als hätte irgendwas ewig unter der Erde geschlummert, dann tropft aus der Gießkanne des Schicksals ein winziges Wassermolekül zu Boden und zack, etwas richtig Großes entsteht. Es gibt etliche Paare, bei denen es so lief: Sie waren gute Kollegen, Kommilitonen, einige sogar Schulfreunde, bevor sie auf einmal eben mehr wurden als das. Auch wenn der Knalleffekt lange auf sich warten lässt, kann die Liebe zwischen zwei Menschen demnach tief sein, leidenschaftlich, andauernd und echt. Wer sich ausgiebig beschnuppert und dann im Schneckentempo verliebt, kauft jedenfalls nicht die sprichwörtliche Katze im Sack. Im Gegenteil: Das Fundament aus Vertrauen und Respekt ist bereits gelegt, Romantik und Leidenschaft setzen der platonischen Zuneigung nur noch die Krone auf. Doch das heißt nicht, dass Verlieben im Schnelldurchlauf zwangsläufig weniger gut funktioniert – es folgt eben nur seinem eigenen Rhythmus.