Irgendwann kommt der Moment und du wirst dich selbst hinterfragen. Und wenn dieser Moment da ist, dann werde ich immer noch verliebt in dich sein. Aber nicht mehr verfügbar. beziehungsweise-Leserin Chaplin zieht Bilanz
Du nimmst mich ein letztes Mal in den Arm. Halbherzig und unbeholfen. Dann drehst du dich um und gehst. Bist weg. Und ich bin wieder allein. Was bleibt, ist der Geruch deines Parfums in der Luft, das Erinnerungen in mir weckt, sobald ich es rieche. Erinnerungen an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal vorgestellt wurden. An den Moment, in dem ich mich zum ersten Mal zu dir hingezogen fühlte. Bis heute gehen mir deine nackten Knöchel nicht aus dem Kopf, die unter deiner olivfarbenen Chino hervorlugten, als du die Beine übereinander geschlagen hast. Gott weiß, wieso ausgerechnet das der ausschlaggebende Moment war, dem viele andere folgten.
Du hast mir schlaflose Nächte bereitet, noch bevor wir uns zum ersten Mal berührten. Du hast mich das Leben hinterfragen lassen, das ich zu diesem Zeitpunkt führte. Und mit dem Zeitpunkt, an dem ich dir begegnet bin, wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich habe mich in dich verliebt und hatte das Gefühl, zum allerersten Mal zu wissen, wie Verliebtsein sich wirklich anfühlt. Dafür danke ich dir. Es war so unbeschwert, es gab keine Spielchen, nur du und ich in einer Seifenblase – die wohl irgendwann zerbrechen musste.
Es hat mir Angst gemacht. Dass ein Fremder mich so aus meiner Welt reißt. Es war meine Art des Selbstschutzes, dass ich dir anfangs das Gefühl gab, einer von vielen und austauschbar zu sein.
Doch du hast mir auch so viel Kummer bereitet. Mich in den Momenten hängen zu lassen, in denen ich dich am dringendsten gebraucht habe. Hast mich bei dir haben wollen, wenn du Nähe zulassen konntest und weggestoßen, wenn es dir zu eng wurde. Hast das, was wir hatten, immer wieder sabotiert. Doch warum? Weil du Angst hattest, glücklich zu sein? Angst davor, wieder verletzt zu werden? Weil es für dich wirklich nicht mehr war als eine gute Zeit, ein netter Flirt, eine reizende Affäre oder der Lückenbüßer, den du brauchtest, um über jemand anderen hinweg zu kommen?
Du verlangst von mir, dir etwas zu geben. Dazu bin ich nicht bereit, weil du es nicht zurückgeben kannst. Nicht willst. Nicht bereit bist.