Wie gehen Sie mit dem Ärger Ihres Partners um? Was machen Sie, wenn er aggressiv wird? Ein bewährtes Konzept ist, die Gefühle vom Verhalten zu trennen. Jede Emotion ist erlaubt, aber eben nicht jedes Verhalten
Ärger ist das Gefühl, bevor man in einen Kampf zieht. Man spricht vom F3-System (Fight, Flight, Freeze), also die Entscheidung zwischen Flucht und Angriff und das kurze Erstarren, wenn die Panik einkickt. Das geschieht gleichzeitig, weil dafür unser Verstand nicht benötigt wird, es ist ein instinktives Verhalten, gesteuert von unserem prähistorischen, evolutionären Erbe.
Im zivilisierten Umgang miteinander ist Ärger ein Tabu. Das Problem: Ärger lässt sich nicht wegdiskutieren, denn es ist unser Notfallprogramm. „Reg dich nicht auf!“ – Bis diese Botschaft angekommen und verarbeitet wurde, handeln wir „im Affekt“. Das heißt, wir sind mehr Tier als vernunftbegabtes Wesen. Manche Menschen mehr als andere.
Wenn Ihr Partner ein aufbrausendes Naturell besitzt, dann bedeutet dies nicht nur für ihn (oder sie) Stress, sondern ebenso für Sie. Denn während bei Ihrem Partner das Notfallprogramm Ärger startet, entsteht im schlimmsten Fall bei Ihnen Panik, der Wunsch nach Flucht – oder Gegenangriff, also ebenfalls Ärger. Willkommen in der Manege der hässlichen Gefühle, des Herzrasens, des erhöhten Blutdrucks und aller Stresshormone, die es braucht, um auf den Angriff eines wilden Tieres vorbereitet zu sein. Nur: Was, wenn dieses wilde Tier Ihr Liebster ist?