Wenn mein Partner mich mal wieder in den Wahnsinn treibt

Manchmal klappt es einfach nicht mit der Selbstbeherrschung in Konfliktsituationen. Da möchte man schreiend im Kreis laufen! Was machen Paare, wenn der/die Liebste sie mal wieder verrückt macht. Wir haben nachgefragt

Ich renne aus der gemeinsamen Wohnung. Im Wortsinn.

Das halte ich ganz wie im Partnerschafts-Lehrbuch beschrieben: Ich packe meine Kopfhörer, ziehe die Laufschuhe an und jogge erst einmal um den Block. Gerne auch zwei oder drei Mal. Solange, bis dieser Effekt tatsächlich eingetreten ist, dass die Stresshormone aus dem Körper geschwemmt wurden. Wenn ich dann erschöpft und keuchend nach Hause komme, erwartet mich (fast immer, außer es ging wirklich ans Eingemachte) eine liebevolle Umarmung, eine heiße Dusche und Versöhnungssex. Ich gebe zu, dafür habe ich mich auch schon das ein oder andere Mal künstlich aufgeregt.

Anonym, drei Jahre in einer Beziehung

Ich schmeiße ihn raus und putze erst einmal

Manchmal ist mein Mann so richtig unausstehlich. Dann kommt er beim Gamen nicht weiter oder der Kollege schickt noch eine Nachricht, dass dies und jenes nicht funktionieren würde, das er programmiert hat. Er knurrt dann rum, ist gereizt und niemand, den man um sich haben möchte. Für diesen Fall haben wir einen Deal: Ich werfe ihn dann einfach raus. Er kommt nach einigen Stunden zurück und alles ist wieder gut. Das habe ich wohl von meiner Mutter. Wenn ihr mein Vater auf den Nerv ging, setzte sie ihn kurzerhand vor die Tür. So wie übrigens auch uns Kinder. “Geh spielen!” Danach köpfte sie einen Piccolo, krempelte die Ärmel hoch und schrubbte irgendeinen Fußboden. Meine Vermutung ist, dass Saubermachen für sie nicht nur putzen, sondern vor allem Dreckwegmachen bedeutete. Eigentlich verbannte sie all das, was sie störte, aus dem Haus.

Theresa, zwei Jahre verheiratet

Wenn ich richtig geladen bin, stürme ich davon

Ehrlich? Früher hätte ich mich nach einem Streit oder wenn mein Partner mir richtig auf den Wecker ging, in mein kleines altes Auto gesetzt, wäre durch die Gegend gefahren und hätte dabei Snow Patrol gehört. Ein bisschen sehr dramatisch, ich weiß. Heute sieht das ein bisschen anders aus. Zum einen habe ich kein Auto mehr, in das ich mich setzen könnte und wenn ich ehrlich bin, lässt es sich mit dem Rad sehr viel weniger befriedigend davon stürmen als mit dem Auto. Zum anderen verstehe ich jetzt, warum meine Oma damals von meinem Opa um den Dorfteich geschickt wurde, um sich zu beruhigen: Es ist so wunderbar entspannend, einfach zu laufen und runterzukommen! Meine Oma war mal fünf Minuten, mal eine Stunde unterwegs und so geht’s mir auch. Mal geht’s nur um den Block und alles ist wieder gut, manchmal brauche ich ein bisschen länger und finde mich plötzlich in anderen Stadtteilen wieder. So habe ich übrigens schon einige nette Cafés gefunden, in denen ich mit meinem Schatz dann mal frühstücken war. Das Rausstürmen ist also geblieben, nur ist es heute sehr viel weniger dramatisch. Sorry, Snow Patrol!

Anni, sechs Jahre in einer Beziehung


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