Wenn es um Stil geht, denken Männer zunächst an das andere Ende des Besens. Schick anziehen? Modisches Outfit? Wozu das denn? Jule Blogt über das Einkleiden von Männern
Männer werden in Beziehungen faul und lassen ihre Frauen gerne die Mutti spielen, so ein verbreitetes Vorurteil. Schaue ich mich in Einkaufscentern um, sind es wirklich meist die Frauen, die in der Männerabteilung nach T-Shirts und Unterhosen greifen. Ich nehme mich da nicht aus. Gezählt habe ich nicht, wie viele meiner Verflossenen ein Textilandenken von mir in ihrem Schrank haben. Nein, ich rede hier nicht von knapper Damenunterwäsche, die ich habe liegen lassen, sondern von Boxershorts, die von mir liebevoll für den männlichen Empfänger ausgewählt wurden. So unromantisch das im ersten Moment klingen mag, Socken und Unterwäsche sind die Dinge, die ich zu Beginn einer Beziehung verschenke. Damit kann man einfach nicht viel falsch machen. Fix ins Größenschild geschaut und los geht’s. Sollte ich mich farblich einmal vergreifen, sieht das am Ende eh keiner.
Socken und Unterhosen als Entschuldigung für meinen Shopping-Rausch
Ich habe mir außerdem angewöhnt, meinem Mann immer etwas mitzubringen, wenn ich shoppen gehe. Das mag eine Art Beschwichtigung sein, um meinen Kauf-Exzess zu rechtfertigen. Wie sieht das denn aus, wenn ich fünf Einkaufstüten heim schleppe, und mein Herzblatt, außer weniger Platz im Schrank, nichts davon hat? Allerdings muss ich gestehen, dass diese Investition meinerseits oft dringend notwendig ist. Angelt man sich nicht gerade Mr. Modeexperte, der gerne Zeit am Bügelbrett und vor dem Spiegel verbringt, besteht die Garderobe eines männlichen Singles größtenteils aus bequemen, nicht ganz taufrischen Klamotten. Ein historisches Fußballtrikot, durch zu viele Wäschen verzogene T-Shirts und Socken, die ihren Namen aufgrund der zahlreichen Löcher gar nicht mehr verdient haben. Bei manchen meiner Eroberungen habe ich nur auf den Moment gewartet, dass sich die noch vorhandenen Kleidungsbestandteile plötzlich von allein in ihre Einzelteile zerlegen. Das wäre dann eine etwas gewöhnungsbedürftige Form des Stripteas.
Aus löchrigen Shirts werden schnieke Pullunder
Es ist auch nicht böse gemeint, wenn ich die Männer an meiner Seite ins Einkaufszentrum schleppe, um sie einzukleiden. Mein Ziel ist nicht, mich in Geschmacksfragen durchzusetzen, sondern Ratschlaggeberin zu sein. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei und können aus einem anfänglich gewöhnungsbedürftigen Kleidungsstück einen tollen Look zaubern. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie sich Männer verändern, sobald sie eine Beziehung eingehen? Oft wird davon gesprochen, dass sich Liebende gehen lassen. Das stimmt jedoch nicht so ganz. Natürlich nehmen Abende auf der Couch zu, aber achten Sie einmal darauf, wie ein Paar in der Öffentlichkeit auftritt. Was einmal rockige Männer mit Löchern in den Socken waren, mutieren plötzlich zu Pullunder tragenden, gestriegelten Sahneschnitten. Das Schöne ist: Sie tragen das gern.
Einen positiven Aspekt hat der Mann, den ich – ganz liebevoll natürlich – als Schlumpi bezeichne, allerdings. Nehmen Sie faule Sonntage: Ich darf an seiner Seite eine Schlumpine sein. Bequeme Jogginghosen, leicht ausgeblichene Hotpants, wen juckt es, wenn neben mir das männliche Gegenstück sitzt. Let’s Schlump together! Zumindest dort wo es, außer uns, niemand sieht …