Alleine schlafen mag für manche Paare wie ein erholsamer Traum klingen. Jule Blogt vermisst jedoch einen warmen Körper neben sich. Über Katzen und Männer im Bett
Zu früh. Ich fühle mich wie vom Auto überfahren. Matschig und so, als würden sich meine Gedanken wie ein zertretenes Trinkpäckchen über den ganzen Boden verteilen. Als ich auf die Uhr blicke, ist es kurz vor 5. Mein kleines Katerchen schaut mich erwartungsvoll mit seinen großen Knopfaugen an und trampelt wiederholt so intensiv auf meinen Haaren herum, dass er im Menschenleben wohl einmal Friseur geworden wäre. Schlaftrunken stelle ich fest, dass ich viel zu müde bin, um arbeiten zu gehen. Dabei war ich doch pünktlich um 21 Uhr am Vorabend im Bett. Woran liegt es dann, dass ich mich wie nach zwei durchgefeierten Nächten fühle? Neben mir fehlt etwas. Ich liege quer im Bett und niemand beklagt sich, dass ich von den 160cm Bettbreite mindestens 150cm einnehme. Alleine schlafen, das ist nichts für mich. Obwohl mein flauschiges Nachtquartier – abgesehen von mir – auch noch von zwei Schnurrhaarträgern bewohnt wird, fühle ich mich nachts einsam.
Alleine schlafen soll gesund sein?
Glaubt man der Wissenschaft, kann es für uns Menschen nichts Besseres geben, als alleine zu schlafen. Eine ungestörte Nachtruhe ist schließlich der Energielieferant für den ganzen folgenden Tag. Ohne Geräusche und Bewegungen eines Mitschläfers sollen die Nächte viel erholsamer sein. Es ist sogar erwiesen, dass besonders Frauen vom Solo-Schlaf profitieren. Im Gegensatz dazu schlafen Männer gesünder, sobald eine Dame neben ihnen liegt. Da hat die Wissenschaft ihre Rechnung wohl ohne mich gemacht. Alleine einschlafen zu müssen, war das Schlimmste, was ich in meiner Single-Zeit durchmachen musste. Nach meiner Trennung war es mein persönlicher Horror, jeden Abend ins Bett zu gehen. Alle paar Stunden schreckte ich auf und griff instinktiv neben mich. Doch die andere Seite des Bettes war leer.